London Er war ein Symbol der Hoffnung für Großbritannien in düsteren Corona-Zeiten, ein „Held im wahrsten Sinne des Wortes“. Mit 100 Runden an seinem Rollator in seinem Hinterhof hatte der 100 Jahre alte Weltkriegsveteran Tom Moore gewaltige Mengen an Spendengeldern für den Gesundheitsdienst NHS gesammelt. Eigentlich hatte sich „Captain Tom“, wie ihn das Land bald nannte, nur 1000 Pfund als Ziel gesetzt, am Ende wurden es knapp 32,8 Millionen (etwa 37 Millionen Euro). Dafür schlug Königin Elizabeth II. den 100-Jährigen persönlich zum Ritter. Nun ist Tom Moore gestorben, wie seine Töchter Hannah und Lucy am Dienstag mitteilten. Zuvor hatte sich Moore mit dem Coronavirus infiziert und wurde in einem Krankenhaus in Bedford rund 90 Kilometer nördlich von London behandelt. Wegen Medikamenten, die er zur Behandlung einer Lungenentzündung erhalten hatte, war er nicht gegen Covid-19 geimpft worden.
Captain Tom war durch den Spendenlauf schlagartig weltweit berühmt geworden. Unter großer Begeisterung marschierte der Senior die Strecke ab, und stellte einen Guinness-Weltrekord auf für die höchste Summe, die bei einem Spendenlauf je zusammenkam. Seine Töchter fassen es so zusammen: „Das letzte Lebensjahr unseres Vaters war geradezu bemerkenswert. Er war verjüngt und erlebte Dinge, von denen er nur geträumt hatte.“ In der Tat war die Begeisterung für Sir Tom enorm. Ehrenhalber zum Colonel befördert, stürmte er sogar mit seiner eigenen Version der Fußball-Hymne „You‘ll Never Walk Alone“ an die Spitze der Charts. Zu seinem 100. Geburtstag im April 2020 erhielt er etwa 125.000 Glückwunschkarten aus aller Welt. Über sein Haus im Örtchen Marston Moretaine donnerten zu seinen Ehren Kampfflugzeuge aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.