Affenpocken in Österreich

Erster Fall in Wien bestätigt. Experten erwarten Zunahme von Fällen, aber keine Pandemie.
Wien, Berlin Ein 35-Jähriger ist in der Nacht auf Sonntag mit Verdacht auf Affenpocken in eine Klinik in Wien-Favoriten eingeliefert worden. Am Sonntagabend wurde dann der Verdachtsfall bestätigt. Der Mann wies typische Symptome wie leichtes Fieber und Pusteln im Gesicht auf.
Der Verdacht sei demnach bereits Rettungsauto aufgekommen, daher wurde der Patient in der Infektiologie des Spitals aufgenommen. Das Gesundheitsministerium wurde über den Verdachtsfall von den zuständigen Wiener Behörden informiert, die auch für das Contact Tracing verantwortlich ist, der Patient wurde regelkonform isoliert, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums.
Die Zahl der Affenpocken-Nachweise wird in nächster Zeit weiter steigen. Damit rechnen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Experten. Um die Ausbreitung zu stoppen, sei es “dringend notwendig”, das Bewusstsein für die Virenerkrankung zu erhöhen, hieß es Samstagnacht von der WHO in Genf. Für die Allgemeinheit sehen Experten dennoch keinen Grund zur Besorgnis. Die WHO berichtet mit Stand Samstag von rund 90 bestätigten Infektionen und 30 Verdachtsfällen in Ländern, in denen das in West- und Zentralafrika heimische Virus normalerweise nicht auftritt.
Die Infektionen seien atypisch, weil die meisten Betroffenen zuvor nicht in diese Länder gereist seien. Dass die Fälle über Europa verteilt festgestellt werden, lege nahe, dass das Virus schon eine Weile weitergegeben werde.
“Eine neue Pandemie haben wir nicht zu befürchten”, sagte der Virologe Gerd Sutter von der Ludwig-Maxiliams-Universität München in einem bei “Zeit Online” veröffentlichten Interview. Affenpockenviren seien andere Erreger als die Auslöser der Menschenpocken.