Lebenslang für Mord an 13-jähriger Leonie

Welt / 02.12.2022 • 22:22 Uhr
Einer der Angeklagten auf dem Weg in den Gerichtssaal.apa/Manhart
Einer der Angeklagten auf dem Weg in den Gerichtssaal.apa/Manhart

Alle drei Angeklagten zu hohen Haftstrafen verurteilt.

wien Nach sieben Verhandlungstagen ging am Wiener Landesgericht der Prozess rund um den gewaltsamen Tod einer 13-jährigen Niederösterreicherin vor eineinhalb Jahren in einer Wohnung in Wien-Donaustadt mit Schuldsprüchen zu Ende. Der 24-jährige Hauptangeklagte wurde wegen Mordes und die beiden anderen wegen Mordes durch Unterlassung schuldig gesprochen. Zudem wurden alle drei der Vergewaltigung schuldig erkannt.

Der 24-Jährige bekam eine lebenslange Haftstrafe. Der 19-jährige Zweitangeklagte, dem die Tatortwohnung gehörte, muss 20 Jahre ins Gefängnis. Der 20-jährige Dritt-
angeklagte, der behauptete, der Freund des Mädchens zu sein, muss für 19 Jahre hinter Gitter.

In den sieben Prozesstagen waren die letzten Stunden im Leben des Mädchens akribisch aufgerollt worden. Die Angeklagten, zahlreiche Zeugen und sechs Gutachter kamen zu Wort. Die gegen einen Baum gelehnte Leiche der 13-Jährigen war am frühen Morgen des 26. Juni 2021 von Passanten auf einem Grünstreifen vor einer Wohnhausanlage in der Donaustadt entdeckt worden. Recht schnell kam die Polizei auf die Verdächtigen, die sich zuvor mit dem Mädchen in der Nähe in einer Wohnung aufgehalten hatten. Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass die Angeklagten – Männer afghanischer Abstammung im Alter von 19 bis 24 Jahren – das Mädchen in der Wohnung in Missbrauchsabsicht unter Drogen gesetzt und sich dann an der 13-Jährigen vergangen hatten. Das Mädchen überlebte den Drogencocktail nicht. Das Obduktionsgutachten ergab, dass die 13-Jährige infolge der Suchtmittelvergiftung und Ersticken eines gewaltsamen Todes starb.

Bis zum Schluss blieb unklar, wer dem Mädchen die Drogen verabreicht hatte. Die Angeklagten beschuldigten sich gegenseitig. Aufhorchen ließ der toxikologische Sachverständige Günter Gmeiner. Seine Untersuchungen ergaben, dass das Mädchen das Dreifache der letalen Dosis des synthetischen Suchtgifts MDA im Körper hatte. Er ging davon aus, dass die 13-Jährige mindestens sechs Ecstasy-Tabletten konsumiert haben muss.