Ein zweigeteiltes Land

Hochwasser in Griechenland: Autobahn gesperrt, Militär im Einsatz, Grazer Paar vermisst.
Volos Zwei Österreicher gelten bei den schweren Überschwemmungen in Griechenland als vermisst. „Zum aktuellen Zeitpunkt müssen wir leider bestätigen, dass zwei österreichische Staatsbürger am von den Unwettern stark betroffenen Pilion vermisst werden.“
Laut dem Portal „ekathimerini.com“ handelt es sich um ein frischvermähltes Paar aus Graz, dessen Unterkunft am Dienstag in der Region Pilion weggeschwemmt wurde. Demnach floh das Paar auf einen Hügel, um den Wassermassen zu entkommen. Seither werden sie vermisst bzw. sind nicht erreichbar.
Insgesamt verschärfte sich die Hochwassersituation in den vom Starkregen betroffenen Gegenden Mittelgriechenlands am Donnerstag weiter. In der Region Thessalien regnete es weiterhin. Das Wasser habe das Land in zwei Hälften geteilt, berichteten griechische Medien. So ist seit Dienstagabend die wichtigste Autobahn des Landes zwischen Athen und Thessaloniki auf einer Strecke von 200 Kilometern gesperrt. Zudem wurde ein viertes Todesopfer geborgen.
Die Hafenstadt Volos ist von der Umwelt fast völlig abgeschnitten. Zufahrtsstraßen sind überflutet, auch der Fährverkehr wurde eingestellt. Auch ging das Trinkwasser in Supermärkten zur Neige. Strom und damit Wasserversorgung gibt es seit Tagen nicht.
Wie ein riesiger See
„Thessaliens Flachland ist ein riesiger See“, sagte Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios dem Sender ERTnews am Donnerstagmittag. Vielerorts stehe das Wasser höher als zwei Meter. Mittlerweile sei auch das Militär mit Schlauchbooten im Einsatz. In der gesamten Region Thessalien leben rund 700.000 Menschen, so gut wie alle seien von der Flut betroffen. „Wir hatten binnen 36 Stunden gut 5000 Notrufe, so etwas gab es noch nie“, sagte Artopoios.
In Larisa, der Hauptstadt der Region Thessalien, wurde ein Krisenstab eingerichtet. Priorität hat nach den Worten des Regierungssprechers die Rettung von Menschen. Nachdem, wie die Meteorologen erwarten, die schweren Regenfälle am Donnerstagabend nachlassen, sollen dann die Reparaturen beginnen. Die Bürgermeister der betroffenen Gegenden sprachen gegenüber griechischen Medien von eingebrochenen Straßen und Brücken, von gekappten Stromverbindungen, aber auch zerstörten Häusern. Die Schäden dürften in die Milliarden gehen.

