Zwischen Büro und Berg

Wetter / 11.12.2012 • 18:58 Uhr
Zehn Jahre lang sorgte Hanno Dönz auf der Heinrich-Hueter-Hütte für das leibliche Wohl seiner Gäste. Foto: VN/Gasser
Zehn Jahre lang sorgte Hanno Dönz auf der Heinrich-Hueter-Hütte für das leibliche Wohl seiner Gäste. Foto: VN/Gasser

Hanno Dönz wurde zum Obmann des inter­nationalen Bergführerverbandes gewählt.

Bergführer. (VN-am) Eine besondere Ehre wurde dem Schrunser Bergführer Hanno Dönz zuteil – er wurde am 23. November 2012 bei der Generalversammlung des Internationalen Bergführerverbandes in Aviemore (Schottland) von den Delegierten aus 23 Ländern einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Diese Vereinigung ist die weltweit agierende Berufsvertretung aller professionell ausgebildeten Bergführer und kontrolliert in allen Mitgliedsländern die Ausbildungsstandards und die Sicherheitsvorschriften.

Wie Dönz, seit 25 Jahren Bergführer und seit 16 Jahren Obmann des Vorarlberger Verbandes, zu der Ehre gekommen ist? „Der internationale Verband ist auf mich zugekommen, weil der designierte Nachfolger des scheidenden Präsidenten kurzfristig aus privaten Gründen ausgefallen ist“, erklärt der passionierte Bergsteiger, der schon auf den Gipfeln der ganzen Welt unterwegs war.

Ein neuer „Berufsausweis“

Ein wichtiges Tätigkeitsfeld wird für Dönz die Erarbeitung eines „Berufsausweises“ für Bergführer sein. Derzeit wird die Bergführer-Berechtigung zwar weltweit von 24 Ländern, hauptsächlich natürlich in den europäischen Alpen, anerkannt – mit der Europäischen Union kommen aber neue Bestimmungen dazu. Länder wie Belgien, die Niederlande oder Dänemark sind nicht beim Verband dabei: „Durch die EU-Sicht wird es eher schwieriger, unsere weltweit gültigen Ausbildungsstandards zu halten. Die Pläne sehen vor, eine reine Berufserfahrung anstelle unserer Ausbildung zu setzen. Wir müssen nun versuchen, einen gemeinsamen Berufsausweis zu erarbeiten.“ Und da kommt einiges zu auf den langjährigen Hüttenwirt der Heinrich-Hueter-Hütte im Rellstal, der seit heuer wieder vollberuflich als Bergführer unterwegs ist.

Aus einer Bergführer-Familie

Dönz, der aus einer Bergführer-Familie stammt (sein Vater Manfred war viele Jahre lang Alpenvereinsobmann, auch sein Bruder Stefan ist nebenberuflich als Bergführer tätig), war von Kindesbeinen an in den Bergen unterwegs. Während seines Lehramtsstudiums absolvierte er die Bergführer-Ausbildung, insgesamt zwölf Jahre lang war er im Hauptberuf als Lehrer an der Skihauptschule Schruns beschäftigt. „Während meiner Zeit auf der Hueter-Hütte war ich hauptsächlich im Winter als Bergführer aktiv, nun bin ich auch im Sommer wieder öfter unterwegs“, meint Hanno, der als Vorarlberger Obmann aber nach wie vor auch viel im Büro sitzt.

Zwischen Büro und Berg

„Übers Jahr gesehen verbringe ich natürlich mehr Zeit am Berg als am Schreibtisch, vor allem im Sommer bin ich teilweise wochenlang nicht zu Hause. Aber wir haben alleine in Vorarlberg mit allen Berg- und Wanderführern 700 Mitglieder. Da nimmt die Betreuung wesentlich mehr Zeit in Anspruch als die drei Bürotage pro Monat, die eigentlich vom Verband aus dafür vorgesehen sind.“ Die Übernahme einer anderen Hütte hat der 46-Jährige derzeit nicht im Sinn.

„Die Arbeit beim Internationalen Verband wird sicher sehr interessant, wenn auch nicht in finanzieller Hinsicht. Das Ganze ist kein richtiger Job, sondern mehr als Amt zu sehen“, meint Hanno Dönz zu seinen künftigen Aufgaben, die ihn zu Sitzungen in Kanada, Peru oder Norwegen führen werden. Er wird sicher auch in Zukunft mehr in den Bergen als hinter dem Schreibtisch zu finden sein.

Das Ganze ist weniger ein Job, sondern mehr ein Amt.

Hanno Dönz

Zur Person

Hanno Dönz

Der Schrunser wurde zum neuen Präsidenten des Internationalen Bergführerverbandes gewählt

Geboren: 2. April 1966

Ausbildung: Hauptschullehrer Mathematik, Physik, Chemie, Informatik;
staatlich geprüfter Bergführer

Familie: Frau Elisabeth, Kinder Lukas (18) und Leonie (5)