Kindern Zukunft schenken

Wetter / 27.01.2013 • 18:30 Uhr
Zwei Mal jährlich besucht Marianne Brugger die beiden Kinderzentren im südostafrikanischen Staat, die ihr so am Herzen liegen. Foto: privat
Zwei Mal jährlich besucht Marianne Brugger die beiden Kinderzentren im südostafrikanischen Staat, die ihr so am Herzen liegen. Foto: privat

Marianne Brugger aus Klaus engagiert sich mit Herzblut für arme Kinder in Mosambik.

Klaus. (VN-sas) Marianne Brugger macht sich stark für Kinder in einem mehr als 13.000 Kilometer entfernten Land. Ein zum Teil bitterarmes Land, in dem 40 Prozent der Bevölkerung mit weniger als einem Euro am Tag auskommen müssen, ein Land, das eine der höchsten HIV/Aids-Raten der Welt aufweist, in dem Kinderarbeit aufgrund der Armut ein großes Problem darstellt. Die Klauserin macht sich stark für Kinder in Mosambik, Kinder, die in einem der ärmsten Länder der Welt leben. Wie es dazu kam?

„Tiefer Einschnitt“

„Vor gut zehn Jahren lernte ich auf einem Vortrag in Wien eine Missionsschwester vom Kostbaren Blut kennen, Schwester Silke Mallmann. Ein Jahr später besuchte ich sie auf einem weiteren Vortrag über Aids in Südafrika“, erinnert sich die ehemalige Unternehmerin. „Dabei wurde eine Dokumentation gezeigt. Eine Stelle hat mich so tief berührt – ich bin nach Hause gefahren und sagte zu mir, ,für diese Kinder musst du etwas tun‘.“ Wenig später ging es gen Südafrika, „ich habe dort erstmals diese gegensätzliche Welt, bitterste Armut gesehen“, so Brugger. „Das war ein sehr tiefer Einschnitt in meinem Leben.“

Die eingangs erwähnten Kontakte mit Sr. Mallmann sollten nicht die einzigen gewesen sein. „2006 hat sie mich per Mail gefragt, ob ich bereit wäre, die Missionsschwestern in Mosambik zu unterstützen“, erzählt die heute 59-Jährige. Gefragt, getan. In mittlerweile vier Tageszentren, das erste wurde 2006 eröffnet, finden mehr als 350 Kinder – viele von ihnen sind verwaist – Halt und Hoffnung. Brugger unterstützt zwei dieser Zentren finanziell. Zwei Mal jährlich reist sie zudem vor Ort. „Die oft sehr stark traumatisierten Kinder erfahren in den Zentren einen geregelten Tagesablauf, sie erhalten von den Mitarbeiterinnen eine pädagogische und psychosoziale Unterstützung, Hilfe bei den Hausaufgaben sowie eine warme Mahlzeit am Tag – und nicht zuletzt medizinische Unterstützung – fast 500.000 Kinder sind mit dem HI-Virus infiziert.“ In Mosambik herrscht Schulpflicht, der Besuch einer Pflichtschule ist zudem nicht teuer. „Doch oft dürfen die Kinder die Schule nicht besuchen, weil sie für den Unterhalt sorgen müssen – sie tun dies via Feldarbeit oder schlichtweg durch Betteln auf der Straße“, informiert die Klauserin.

Ewiger Teufelskreis

Das ist der ewige Teufelskreis, aus dem es in Mosambik nur wenigen gelingt, auszubrechen. Brugger glaubt fest an die Projekte, die sie unterstützt. Und es gibt auch schon die ersten positiven Beispiele: „Dadurch, dass sie einen geregelten Tagesablauf erfahren und in die Schule gehen, können sie es aus der Armut schaffen. Einige unserer Kinder haben sogar schon die Möglichkeit, eine berufsbildende Schule zu besuchen. Vielleicht kommen sie eines Tages in einem staatlichen Unternehmen unter.“

Kraft, weiterzumachen

Wenn die Klauserin von den Kindern spricht, spricht sie, als wären es ihre eigenen. Von vielen Waisen kennt sie die Namen und die katastrophalen Verhältnisse, in denen sie leben müssen. „Diese Besuche geben mir immer aufs Neue die Kraft, die Arbeit zu machen, die ich für diese Kinder mache“, sagt sie mit einem Leuchten in den Augen und erzählt von einem Kind, das zu Beginn nicht wusste, wie man einen Bleistift hält. Heute kann es lesen und schreiben.

Bruggers „Hauptberuf“ für die Kinder in Mosambik ist es eigentlich, Geld zu sammeln. Auf ehrenamtlicher Basis, versteht sich. Fundraising, unzählige Briefe schreiben oder Aktionen veranstalten sowie der Verkauf des Kalenders „Kinderspuren“ gehören da dazu. Bis zu sechs Monate investiert sie jährlich dafür. Und ihr Bemühen zeigt Früchte: „Es gibt einige Vorarlberger Firmen und auch Privatpersonen, die regelmäßig spenden“, freut sie sich. Und fügt hinzu: „Ich weiß natürlich, dass ich nicht die Welt retten kann – aber alles, was ich da unten machen kann, das mache ich.“

Oft dürfen sie die Schule nicht besuchen, weil sie für den Unterhalt sorgen müssen.

Marianne Brugger

Zur Person

Marianne Brugger

engagiert sich für Kinder in Mosambik

Geboren: 24. Juni 1953

Wohnort: Klaus

Familie: verheiratet, zwei Söhne, Oma von drei (bald fünf) Enkelkindern

Beruf: Unternehmerin, Pensionistin

Interessen: das Projekt unterstützen, „Enkile“

Weiterführende Informationen
zu Bruggers Projekt unter
www.kindern-zukunft-schenken.at