Abschied vom Taktstock

Trost für den scheidenden Polizeimusik-Kapellmeister Manfred Allmayer: Die Musik bleibt ihm.
Rankweil. (VN-hk) Was macht ein Kapellmeister, wenn er zurücktritt? „Er wird einfacher Musikant und hat damit eine Freude.“ Manfred Allmayer (66) lacht. Er, der Dirigent der Polizeimusik Vorarlberg, wird am kommenden Sonntag nach seinem Abschlusskonzert im Dornbirner Kulturhaus den Taktstock fallen lassen . . . und diesen nicht mehr aufheben. „Natürlich ist viel Wehmut dabei“, folgt dem Lacher eine Mimik, die von Emotionen geprägt ist und den blendend aussehenden 66-Jährigen zu einem sehnsüchtigen Blick zurück verleitet.
Kapellmeister-Sohn
Beruf, Uniform, Marschmusik und später der Taktstock. Rund um diese Begriffe drehte sich das Leben des Manfred Allmayer mehrere Jahrzehnte. In jungen Jahren kam der gelernte Maschinenschlosser vom kärntnerischen Tröpolach nach Vorarlberg. Es verschlug ihn zum Zoll und zur Zollwachmusik. Als Sohn eines Kapellmeisters trat er in die Fußstapfen des Vaters. Sein 30-jähriges Kapellmeister-Jubiläum feierte er im vergangenen Jahr. 2004, als die Zollmusik personell ausgehungert war und die Fusion mit der Gendarmerie erfolgte, übernahm Manfred Allmayer den Taktstock bei den Polizei-Musikanten.
Private Musikvereine
Kapellmeister war er freilich nicht nur in Exekutive-Uniform. Als Dirigent stand Allmayer auch den „Zivil“-Musikvereinen in Hohenems, in Lustenau und zuletzt in Rankweil vor. „Es ist schon ein Unterschied, ob du Kapellmeister bei der Polizeimusik bist oder bei einer privaten Musik. Bei der Polizei hast du es ausschließlich mit gestandenen Musikanten zu tun. Bei privaten Musikvereinen kommt die Beschäftigung mit dem Nachwuchs dazu. Da bist du nicht nur Kapellmeister, sondern eben auch Jugendförderer, Vorgesetzter und väterlicher Freund. Aber auch das macht Spaß.“ Er sei stets offen gewesen für neue Entwicklungen, betont der Pensionist. „Und zuletzt habe ich privaten Unterricht für Posaune genommen. Genau das brauchen sie bei der Musik in Rankweil.“
Udo und die Beatles
Ausflüge in die Welt abseits von Musikkapellen hat sich der scheidende Dirigent im Laufe seiner Karriere nicht so viele gegönnt. „Auf die Beatles steh’ ich. Als sie in den 60er-Jahren aufkamen, hab’ ich sie noch nicht so verstanden. Aber später wurde mir klar, was für wunderschöne Melodien sie kreiert haben“, erzählt der zweifache Familienvater. Gefallen tut ihm auch Udo Jürgens: „Tolle Stimme, tolle Lieder, ein toller Sänger.“ Gerne hört er auch immer wieder einmal klassische Musik, das Neujahrskonzert gehört zu seinen alljährlichen Standarderlebnissen. Was ihn, den gebürtigen Kärntner, ebenfalls berührt, sind Kärntner Volkslieder. „Die sind alle vierstimmig. Das ist etwas Besonderes.“
Etwas Besonderes wird für ihn auch der kommende Sonntag: Der Abschied als Kapellmeister, der sich von der Musik im Allgemeinen trotzdem nie lossagen wird können.
Bei privaten Musikvereinen bist du auch Jugendförderer und väterlicher Freund.
Manfred Allmayer
Zur Person
Manfred Allmayer
Geboren: 17. Mai 1947
Wohnhaft: Mäder
Familie: verheiratet, zwei Töchter
Beruf: Pensionist
Hobbys: Schwimmen, Skifahren
Lieblingsspeise: Schweinsbraten