Im Fahrtwind entspannen

In wenigen Tagen wird sich Andreas Marik wieder in die Kurven legen. Auch beruflich.
Hard. (VN-tm) Auch weil der Asphalt noch so kalt ist, „und dafür sind die Reifen nicht gemacht“, mahnt Andreas Marik Motorradfahrer dieser Tage zu besonderer Vorsicht. Das ist die eine Seite. Die andere ist pure Leidenschaft, die den Bregenzer Bezirksinspektor dazu verleitet hat, seine Yamaha 1300 FJR noch „auf Schneefahrbahn“ zum ÖAMTC zu fahren. Damit sie nur rechtzeitig ihr Pickerl hat. Das erzählt Marik eine Spur leiser und erntet prompt einen liebevoll strafenden Blick seiner Gattin. Aber was will man machen? Marik fährt Zweirad, seit er 16 Jahre alt ist. „Eine Sachs, dann eine Honda Enduro XL 500, die Kawasaki ZZR, eine 1200er Bandit“ und jetzt die große Tourenmaschine, die vor der Haustür auf ihren Einsatz wartet. Marik hat die Ahnengalerie abrufbereit im Kopf.
Zwei Räder sind Programm
„Motorradfahren“, sagt er, „ist die einzige Möglichkeit abzuschalten.“ Obwohl er sich beruflich regelmäßig von der Polizeiinspektion Höchst aus in den Sattel seiner Dienst-BMW 1150er RT schwingt? Obwohl er seine karge Freizeit als Obmann der Sektion „Motorsport“ im Polizeisportverein wiederum auf zwei Rädern verbringt? Und weil das alles immer noch nicht reicht, unterrichtet er mit seinen Kollegen ehrenamtlich zivile Motorradfahrer in Fahrsicherheitstrainings. „Heuer werden wir 350 Fahrer durchschleusen.“ Plus 50 Lehrlinge und 50 Trialfahrer, die beim Rhomberg-Steinbruch unter Aufsicht ins Gelände gehen. Die Kurse sind allesamt längst ausgebucht. „Die Leute überrennen uns förmlich.“
Das hat gute Gründe. Ausweichen, Vollbremsung, auf Kies bremsen, Kurvenfahren, Wenden auf enger Straße – all das will gelernt sein. Die Polizisten unterziehen sich selber jedes Jahr einer Prüfung. Am 21. April wird es heuer so weit sein. Dass Marik sein Motorrad selber wartet, ist beinah Ehrensache. „Alter Schrauber“, sagt er nur mit einer wegwerfenden Handbewegung. Seine zwei Räder haben ihn schon weit getragen: Vor drei Jahren quer durch Schottland, und heuer im September heißt das Ziel Sizilien. Helm, Jacke, Nierengurt, Stiefel und Handschuhe liegen längst bereit. Auf dass es bald wieder losgehen kann. Durchaus zügig, aber durch stete Übung eben sicher. So macht Motorradfahren am meisten Spaß.
Alle Kurse sind ausgebucht. Die Leute überrennen uns.
Andreas Marik
Zur Person
Andreas Marik
ist Obmann der Sektion Motorsport im Polizeisportverein Vorarlberg.
Geboren: 19. Jänner 1971
Ausbildung: gelernter Koch, später Ausbildung bei der Bundespolizei in Innsbruck
Laufbahn: kam 1994 zur Stadtpolizei Bregenz, 2007 „zum Bund gewechselt“
Familie: verheiratet, drei Söhne