Hüterin der Drachenköpfe

Wetter / 23.04.2013 • 18:59 Uhr
Jennifer Currie hat unter anderem dafür gesorgt, dass die Drachen heil auf der Bregenzer Seebühne landen konnten. Foto: Stiplovsek
Jennifer Currie hat unter anderem dafür gesorgt, dass die Drachen heil auf der Bregenzer Seebühne landen konnten. Foto: Stiplovsek

Jennifer Currie sorgt dafür, dass auf der Seebühne alles an seinen Ort kommt.

Bregenz. (VN-cd) „An jedem einzelnen Teil dieses Bühnenbildes hängt so viel Herzblut, dass der Schöpfer Johan Engels oder seine Mitarbeiter am liebsten mit in den Lkw oder Container steigen, wenn wir die Objekte transportieren müssen“, erzählt Jennifer Currie. Auch wenn das nicht so wäre, würde sie besondere Sorgfalt an den Tag legen, denn ihr und ihrem Team ist die Fracht anvertraut.

Als Mitarbeiterin im Technik-Büro der Bregenzer Festspiele koordiniert sie nicht nur die Transporte von Modellen und Bauteilen, sondern regelt zuerst die Behördenverfahren und begleitet dann den Bühnenaufbau von der Ausschreibung bis zur endgültigen Fertigstellung am See.

Zuerst nach New Jersey

Jennifer Currie stammt aus Wien, hat dort Tontechnik und Musikwissenschaften studiert und landete zwischenzeitlich – um der global gewordenen Berufswelt zu entsprechen – auf einer Sprachenschule. Dort lernte sie ihren Mann, den Amerikaner Don Currie, kennen und entschied sich, den Start ihrer beruflichen Laufbahn in den USA, genauer gesagt in New Jersey, zu absolvieren.

Die Tätigkeit in einer Privatbank sei eine hochinteressante Herausforderung gewesen, erzählt sie rückblickend, doch einige Jahre später zog es sie zurück nach Österreich. Bregenz erwies sich als ein guter Ort, und zudem wurde bei den Bregenzer Festspielen eine Stelle frei, für die sie die fachliche Qualifikation besaß – im Technik-Büro, das Gerd Alfons leitet. Die Kenntnisse, die sie während des Studiums erwarb, konnten eingesetzt werden, und der jungen Technikerin und Musikwissenschaftlerin war zudem wichtig, dass der Betrieb, für den sie sich entscheidet, ein international agierender ist. Ihre hervorragenden Sprachenkenntnisse sollten schließlich nicht verkümmern, sondern zur Anwendung kommen. Nachdem ihr Ehemann in Vorarlberg als Englisch-Lehrer tätig ist, wohnt die junge Familie seit einigen Jahren in Lochau.

Nicht weit weg vom See, der den Berufsalltag von Jennifer Currie nun bestimmt und an dessen Ufer sie somit eine Tätigkeit gefunden hat, die sie fordert und die ihr enorm viel Spaß macht.

Start mit „Tosca“

Die erste Bühne, mit der sie konfrontiert war, war die für die Oper „Tosca“. Man erinnere sich: Das war jenes riesige Auge, das auch die Produzenten der James-Bond-Filme derart faszinierte, dass einige Szenen hier gedreht wurden. Dann kam „Aida“ und schließlich die „Zauberflöte“.

Sympathie auf den ersten Blick

Jene drei Drachenhunde, die nun als bestimmende Elemente eines einzigartigen Bühnenbildes sichtbar sind, hatten es ihr gleich angetan. „Das Märchenhafte hat mir sofort gefallen“, schildert sie die erste Begegnung mit einer Computeranimation der drei Fabelwesen. Es war also Sympathie auf den ersten Blick. Damals hatten Statiker bereits berechnet, dass die Aufbauten realisierbar sind und dass die Hängebrücke, die die Drachenhunde miteinander verbindet, begehbar sein wird.

Heute findet die Firstfeier auf der Seebühne statt, am 17. Juli die Premiere. Was man dann nicht sieht, beschäftigt Jennifer Currie nun. Im Wasser wurden nämlich Schienen verlegt, auf denen einige Teile bewegt werden. Auch eine „Zauberflöte“ kommt nicht ohne schwimmende Elemente aus. Damit das alles funktioniert, setzen die Festspiel-Technikerinnen und -Techniker ihre Kenntnisse und ihre Herzblut ein.

Das Märchenhafte an diesem Bühnenbild hat mir sofort gefallen.

Jennifer Currie

Zur Person

Jennifer Currie

Geboren: 1980 in Wien

Ausbildung: Studium Tontechnik, Kunst- und Musikwissenschaften, Sprachen

Laufbahn: Mitarbeiterin in einer Privatbank in New Jersey, Mitarbeiterin im Technik-Büro der Bregenzer Festspiele seit 2008

Familie: verheiratet mit Don

Wohnort: Lochau