Wohnen mit der Kunst

Von der medizinischen zur zeitgenössischen Kunst. Ein anderes Konzept. Start mit Wohnkultur. Fortsetzung mit Kunst.
INNSBRUCK. (VN-elle) Die Heimatgemeinde von Günter Salzmann ist Höchst, auch wenn Bregenz sein Geburtsort ist. Dorthin kehrt er nach der Volksschule als Gymnasiast des BG Blumenstraße zurück, macht die Matura und reist zum Studium der Medizin nach Innsbruck. Der Tod seines namensgleichen Onkels macht ihm die medizinische Kunst suspekt. Seine künstlerischen Ambitionen, für die sein Lehrer Fritz Pfister den Grundstein legte, verfolgt er nicht weiter. Er entscheidet sich für Kunstgeschichte. „Mich hat die zeitgenössische Kunst interessiert, weil ich wissen wollte, was die Künstler(innen) über ihre Arbeiten selbst denken.“ 1994 schließt er die erste Etappe mit der Sponsion ab und meldet sich zum Zivildienst. 1995 heuert ihn Thaddäus Ropac als Verstärkung seiner Salzburger Galerie an. 1998/99 legt Günter Salzmann ein Sabbatical im Curatorial Department des Guggenheim Museums New York ein und kehrt anschließend in die Galerie Ropac zurück. Nebenher macht er das Doktoratsstudium in Kunstgeschichte. Promotion anno 2000. Im Jahr darauf wechselt er von Salzburg nach München, von Global Player Ropac ins Kunstmanagement Häusler Contemporary. Die nächste Station ist die gemeinsame Galerie von Monika Sprüth und Philomene Magers mit Dependancen in Berlin und London. Nach zehn intensiven Lehrjahren bei den Großmeistern des Kunstmarktes eröffnet er 2004 den ersten Concept Store für Wohnkultur in Innsbruck.
Wohnkultur
Warum Innsbruck? Warum nicht Bregenz, Wien oder eine andere Stadt? „Ich hatte schon einen Fuß in Innsbruck, ein zentral gelegenes pied-à-terre, das ich mit Klassikern von Vitra eingerichtet habe. Damals gab es das Vitra-Sortiment in Tirol nicht zu kaufen. Und so habe ich beschlossen, Vitra im eigenen Geschäft zu führen. Mittlerweile hat mein Beispiel Schule gemacht.“ Auf 400 qm präsentiert Günter Salzmann vulgo Virsalis Wohnkultur aus der ganzen Welt. Zu ausgesuchten Möbelstücken namhafter Designer ist eine große Auswahl an Wohnaccessoires gekommen, die er vor allem auf Messen in Paris und Mailand einkauft. Mittlerweile sind 6 Mitarbeiter(innen) damit beschäftigt, die wohnbewusste Klientel persönlich zu beraten. „Auf Reisen sammle ich Inspirationen für neue Wohntrends und ungewöhnliche Accessoires. Es kommt auch vor, dass ich in Eigenregie Möbel aus Thailand importiere oder auf der Singapore Furniture Fair spannende Produkte entdecke. Das Kernsortiment kommt jedoch von innovativen Markenherstellern aus Europa.“
Kunstgalerie
Die kürzliche Eröffnung seiner eigenen Galerie, praktischerweise gegenüber Virsalis Living & Lifestyle gelegen, ist für den Kunsthistoriker, Kunstfreund und Kaufmann der Wohnkultur ein logisches zweites Standbein. Zudem, so bekennt er, ist er vom Galeriebetrieb und Kunsthandel nie ganz weg gewesen, hat nicht nur für sich nach interessanten Künstler(innen) und Arbeiten Ausschau gehalten, sondern auf Konsulentenbasis auch für kunstbegeisterte Dritte. Wie zugkräftig die Marke „Günter Salzmann“ in Sammlerkreisen ist, zeigte sich bei der Premiere im heurigen März. Namhafte Kunstfreunde aus Deutschland, der Schweiz und Österreich erwiesen dem Neo-Galeristen ihre Ehre. Die nächste Ausstellung gilt Sébastien de Ganay. Vernissage ist am 16. Mai 2013.
Mein künstlerisches Talent ist für den Kunstmarkt zu klein. Mein Interesse für zeitgenössische Kunst dagegen sehr groß.
Günter Salzmann
Zur Person
Günter Salzmann
ist Kunsthistoriker und betreibt in Innsbruck einen Concept Store für Wohnkultur sowie eine Kunstgalerie
Geboren: 17. Juni 1971
Status: unverheiratet
Wohnort: Innsbruck
Beruf: Kaufmann in den Metiers Wohnkultur und Kunst
Lebensmotto: „Nach vorne schauen, offen sein, Neues beginnen, am Ball bleiben. Stillstand ist langweilig.“