Der Meister im Gehölz

Bitschnau ließ bei der Landesmeisterschaft der Forstarbeiter die Konkurrenz hinter sich.
Bartholomäberg. (VN-bem) Er ist der schnellste, präziseste und geschickteste Forstarbeiter in Vorarlberg: Josef „Sepp“ Bitschnau aus Bartholomäberg hat sich bei der diesjährigen Landesmeisterschaft der Forstarbeiter in Au gegen 85 Mitstreiter durchgesetzt. Der 53-jährige sympathische Montafoner ließ in sechs Grunddurchgängen wie Kombinationsschnitt, Präzisionsschnitt und Ausästen im Finale die Vorarlberger Konkurrenz hinter sich.
„Bei den ersten sechs Bewerben arbeitet man gegen die Zeit und für die Präzision. Vor zwei Wochen war ich bei der Landesmeisterschaft in Tirol beim Kombinationsschnitt-Bewerb der Gästeklasse noch Erster. Leider konnte ich diesen Erfolg vor heimischem Publikum nicht wiederholen. Ich wurde nur Zweiter. Aber alle anderen Bewerbe waren erfolgreich“, blickt der Familienvater auf den Wettbewerb zurück und schmunzelt. Im Finale hat er sich gegen drei Mitbewerber schließlich in Schnelligkeit und Genauigkeit durchgesetzt. „Fünf Millimeter zu hoch oder zu niedrig in den Baumstamm geschnitten, bedeuten Punktabzüge.“
Es bleibt in der Familie
Auch gegen seinen Freund und Schwager, den Silbertaler Herwig Erhard, der in Au den zweiten Platz belegte, konnte sich der neue Landesmeister durchsetzen. So war die Landesmeisterschaft auch ein familieninterner Wettbewerb. Erhard hat vor gut zwanzig Jahren „nämlich nicht locker gelassen und mich zu den Meisterschaften der Forstarbeiter gebracht“. Auch Sohn Tobias Bitschnau (28) trat bereits zum zweiten Mal beim Forstarbeiter-Wettbewerb der Landjugend an.
„Jetzt muss der Nachwuchs stark werden. In der Landwirtschaftsschule ist man bereits dabei, die Jugend für solche Bewerbe zu begeistern“, freut sich Bitschnau, der noch nicht ans Aufhören denkt und sich intensiv auf die Meisterschaft vorbereitet hat. Als einer der wenigen Linkshänder ist der mehrmalige Landesmeister, Vize-Bundesmeister (2005, Team) und Vize-Weltmeister (2002) Josef Bitschnau auch ein Exot unter den Forstarbeitern, die sich in Wettbewerben messen. Motorsägen und das Zubehör sind auf Rechtshänder ausgerichtet. Aber ganz nach seinem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht“ hält das den Landwirt nicht davon ab, den schönen Holzschrank zu Hause mit glänzenden Trophäen zu befüllen.
„Vor gut zehn Jahren hatte man mich zur Weltmeisterschaft nicht zugelassen, weil ich Linkshänder bin. Ich habe dann Protest eingelegt und mich durchgesetzt“, berichtet er. Trainiert wird mit den Teamkollegen im Wald und bei bewerbsähnlichen Situationen gegeneinander und gegen die Zeit. „Das schwierigste ist das Entasten. Das benötigt viel Training“, weiß der ehrgeizige Bartholomäberger. Und das steht jetzt bereits, getreu dem Motto „Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf“, auch wieder auf dem Trainingsplan. Am 14./15. Juli finden die Bundesmeisterschaften der Forstarbeiter in Kärnten statt.
Fünf Millimeter zu hoch oder zu niedrig in den Baumstamm geschnitten, bedeuten Punktabzüge.
Josef Bitschnau
Zur Person
Josef Bitschnau
ist neuer Vorarlberger Landesmeister der Forstarbeiter 2013
Geboren: 24. Februar 1960, Schruns
Beruf: Landwirt
Hobbys: Holzarbeit, Skifahren
Familie: verheiratet mit Anita, ein Sohn, eine Tochter
Motto: Geht nicht, gibt’s nicht