Ein Leben für die Musik

Martin Eberles Passion reicht vom Wienerlied bis hin zum progressiven Jazz.
Wien. (VN-ebi) Progressiv denken ist das Wichtigste für ihn: Martin Eberle ist ein „Macher“, wie er sagt, ein Optimist und ein Kämpfer. „Sonst würde ich diesen Job nicht ausüben.“ Der 32-Jährige verdient seinen Lebensunterhalt mit Musik. Er ist Initiator des Jazzorchesters Vorarlberg, arbeitet ständig an eigenen Projekten und geht zudem mit österreichischen Musikgrößen regelmäßig auf Tournee. Mit seiner Trompete spielt er aber nicht, „was es schon hundert Mal gegeben hat“. Progressiv, leichtfüßig und ideenreich ist die Jazzmusik, die Eberle produziert. Mit seinen Formationen sucht er im Kollektiv nach neuen Elementen und nach Fremdeinflüssen, die aus dem in die Jahre gekommenen „klassischen Jazz“ etwas Besonderes, Neues und manchmal gar Ungewöhnliches machen.
Zahlreiche Musikprojekte
Seine Passion zur Musik übermittelt der in Wien lebende Vorarlberger aber nicht nur auf seinen Konzerten, sondern bereits im Gespräch: „Ich liebe es einfach, Musik zu machen.“ Immer wieder betont er, in welch „unglaublich glücklicher Situation“ er sich befindet. So gebe es für ihn keine Arbeits- oder Freizeit. „Das alles ist ein total fließender Übergang.“ Und wenngleich er auch gerne von seinen Erfolgen in der Vergangenheit erzählt, scheint sein Blick immer klar in die Zukunft gerichtet zu sein. In diesem Jahr wird er mit dem Vorarlberger Jazzorchester noch zwei CDs aufnehmen und die Platte des Projekts „RomSchaererEberle“ im Herbst vorstellen. Mit der Formation Kompost3 geht Eberle im Sommer auf Russland- und Festival-Tour, und auch mit der Wienerlied-Gruppe „Die Strottern & Blech“ ist er im ganzen deutschsprachigen Raum unterwegs, am 29. Juni zum Beispiel beim Hafenfest in Bregenz. Der 32-Jährige beweist damit, dass seine Philosophie funktioniert: „Wenn man wirklich hinter etwas steht und es auch will, dann bin ich davon überzeugt, dass es auch aufgehen wird.“
Musik hat Eberle sein ganzes Leben begleitet. Sein Vater – Trompetenspieler und Musiklehrer – habe ihn inspiriert, erzählt er. „Von Anfang an wusste ich, dass ich Trompetenspieler werden möchte. Ich wusste aber auch, dass das am Anfang in der Musikschule alle sagen. Bei mir wurde dieses Ziel jedoch immer konkreter.“ Eberle kann auf einen „typischen Werdegang“ zurückblicken: Er spielte bei der Blasmusik, nahm an unzähligen Wettbewerben teil, besuchte das Musikgymnasium, studierte im Landeskonservatorium Feldkirch, war Instrumentallehrer und Mitglied des Symphonieorchesters Vorarlberg. Dank des klassischen Studiums und seiner Orchestererfahrung konnte er sich daraufhin seine Ausbildung an der Swiss Jazz School in Bern durch mehrere Engagements selbst finanzieren. „Zu jener Zeit war ich in der Klassik schon gut verankert, ich hatte gute Jobs und spielte bei professionellen Orchestern.“
„Jazz muss man machen“
Dass er nun als Jazzmusiker unterwegs ist, liege daran, dass er selbst produzieren und individualistischer arbeiten wollte. Nur „durch einen glücklichen Zufall“ sei er 2005 als Trompetenspieler zur Jazzwerkstatt nach Wien gekommen, was sein musikalisches Schicksal aber besiegeln sollte. „Ich habe dort drei Konzerte gespielt und daraufhin mein Studium in Bern abgebrochen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich wollte nur noch dort spielen und die Musik aufsaugen“, so Eberle. Denn Jazz müsse man nicht studieren, „sondern machen. Es war die beste Schule, mit all den Menschen auf Tour zu sein und mit ihnen zu musizieren.“
Ich wollte selbst produzieren und individualistischer arbeiten.
Martin Eberle
Zur Person
Martin Eberle
Musiker und Gründer des Jazzorchesters Vorarlberg
Geboren: 26. 2. 1981 in Dornbirn
Ausbildung: Studium im Hauptfach klassische Trompete am Landeskonservatorium in Feldkirch und Studium Kulturmanagement in Wien