Der Freizeitgestalter

Georg Kessler stellt die hundert schönsten Ausflugsziele des Landes in einem Buch vor.
Altach. (VN-mm) Er kennt Vorarlberg beinahe wie seine Westentasche. Früher nahmen ihn seine Eltern mit auf Wanderschaft, später erkundete Georg Kessler die Winkel und Ecken des Landes auf eigene Faust. Was dem studierten Geografen da an Sehenswertem vor das geschulte Auge kam, hat er vor drei Jahren in einem kleinen, aber feinen Tourismusführer zusammengefasst. Den ganzen Sommer über hielt sich das im Tyrolia-Verlag erschienene Druckwerk mit den „100 schönsten Ausflugszielen in Vorarlberg“, so der Untertitel, wacker auf dem zweiten Platz der heimischen Sachbuch-Bestsellerliste. Jetzt schaffte es „Freizeit im Ländle“ sogar in die zweite Auflage.
Viel im Kopf abgespeichert
Das Buch ist handlich, übersichtlich, nach Regionen geordnet und mit vielen bunten Bildern attraktiv aufgemacht. „Wir haben ein unglaublich reiches Angebot an Unterhaltungs- und Erlebnismöglichkeiten“, sagt Georg Kessler. Letztere erschlossen sich ihm auch beruflich, als er sich für das Land an die Erstellung von Wanderwegekonzepten machte. „Damals war ich sehr viel im Großen Walsertal unterwegs“, erzählt der Altacher.
Mit der Arbeit kam schließlich die Lust, einen Wanderführer zu schreiben. Gedacht, getan: 2008 brachte Kessler im Selbstverlag „Österreich – Die Highlights“ heraus. Die Buchwerdung bezeichnet er als „äußerst mühsam“, weil zu sehr in Details verharrend. Auf gut deutsch: Es ging mit der Schreiberei nur schleppend vorwärts. „Wenn ein Verlag dahintersteht, sieht das anders aus“, merkt er mit einem wissenden Lachen an. Da gibt es Termine, die einzuhalten sind. So ward die erste Ausgabe von „Freizeit im Ländle“ innert weniger Wochen zu Papier gebracht. Kessler: „Ich hatte ja schon viel im Kopf abgespeichert.“ Da fiel die Zusammenfassung dann nicht mehr allzu schwer.
Etwas fehlt ihm noch
Er betont, dass das Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. „Es ist ein breiter Mix aus vielem, was Vorarlberg zu bieten hat.“ Es sollte außerdem nicht zu wissenschaftlich werden. Wurde es auch nicht. Stattdessen erschließen sich dem Leser kompakte Hinweise auf wunderbare Naturlandschaften, attraktive Sporteinrichtungen, Museen, historische Burgen, Schlösser und Klöster sowie unterhaltsame Fahrten mit Zug, Seilbahn und Schiff. Auf 80 bis 90 Prozent schätzt der Autor den Anteil der beschriebenen Ausflüge, die er selbst absolviert hat. Was ihm in seiner eigenen umfangreichen Sammlung an Zielen noch fehlt, ist das Gottesackerplateau. Es befindet sich an der nordwestlichen Grenze des Kleinwalsertals im Bereich des „Hohen Ifen“ und ist eine unter Naturschutz stehende Karstlandschaft. „Ich war leider erst in der Nähe“, bedauert der Inhaber eines kleinen Planungsbüros, der eigentlich Kartografie studieren wollte, dann aus verschiedenen Gründen jedoch bei der Geografie hängen blieb.
Suche nach neuem Material
Seit Kurzem arbeitet Georg Kessler außerdem Teilzeit im Marketing der Bodensee-Schifffahrt. So bleibt ihm noch Zeit, einem seiner vielen Hobbys nachzugehen, nämlich neue Ausflugsziele zu erkunden.
Inzwischen wandelt auch der fünfjährige Sohn in Papas Fußstapfen. „Wieder“, relativiert er. „Kinder“, weiß er jetzt aus eigener Erfahrung, „lassen sich nicht zum Wandern zwingen.“ Aber irgendwann entdecken sie es, wenn die Eltern mit gutem Beispiel vorangehen. Bei der Familie Kessler steht das außer Frage. Schließlich plant der Vater noch weitere ähnliche Buchprojekte. Und dafür braucht er Material.
Es ist ein breiter Mix aus vielem, was Vorarlberg zu bieten hat.
Georg Kessler
Zur Person
Georg Kessler
Geboren: 1. Jänner 1967 in Bludenz
Wohnort: Altach
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
Beruf: Selbstständiger Geograf, Marketing Bodensee-Schifffahrt
Hobbys: die Kinder, Fußball im Fernsehen, Mountainbiken, die Berge, Skifahren