Härtetest der extremen Art

Harald Steger bestreitet am Samstag den Extrem-Triathlon „Swissman“.
Bregenz. (VN-akp) Brissago, Ascona, Brienz, Grindelwald, Kleine Scheidegg – was sich nach einer entspannten Urlaubsfahrt an wunderschöne Orten anhört, wird am Samstag für den Bregenzer Harald Steger zum ultimativen Härtetest. Der 41-Jährige hat als einziger Österreicher einen der auf 50 Stück limitierten Startplätze bei der Premiere des Extrem-Triathlons „Swissman“ durch Auslosung ergattert. Er trifft auf ein hochkarätiges, internationales Starterfeld. Es geht morgens um fünf Uhr nach dem Start von den privaten Brissago-Inseln los, das Ziel ist auf der Kleinen Scheidegg im Berner Oberland. Dazwischen warten 3,8 Kilometer Schwimmen im Lago Maggiore bis nach Ascona, 180 Kilometer und 4000 Höhenmeter mit dem Rennrad über Gotthard- und Furkapass sowie Grimseljoch. Zum Abschluss folgt von Brienz am Thunersee aus ein 42 Kilometer langer Bergmarathon, gespickt mit 1800 Höhenmetern über Interlaken und Grindelwald hinauf ins Ziel mit dem beeindruckenden Panorama zwischen Eiger, Mönch und Jungfrau.
13-Stunden-Wettkampf
Da es sich um die Premiere des Events handelt, gibt es keine Richtzeit für den Zieleinlauf. „Ich rechne mit etwa 13 Stunden. Durch meine Teilnahmen bei Ironman-Bewerben weiß ich, wie es sich anfühlt, einen gut neunstündigen Wettkampf zu bestreiten, doch hier sind es einige Stunden mehr“, erklärt der Hawaii-Finisher von 2012. Dennoch wird es für Steger ein Abenteuer mit vielen Unbekannten. „Der Swissman ist ein Event abseits des Kommerz, irgendwie ursprünglich. Es gibt nur eine Start-Ziel-Zeitmessung, und im Reglement steht festgeschrieben, dass man den Mitbewerbern in einer Notsituation helfen muss. Es gibt auch keine Schiedsrichter, die kontrollieren, ob verbotenerweise Windschatten gefahren wird. Ethik wird hier großgeschrieben“, erklärt der vierfache Marathon-Landesmeister.
Jeder Athlet hat verpflichtend einen „Supporter“ ab der Radstrecke im Auto dabei. Steger wird beim Härtetest von den schnellen Ländle-Läufern Ralph Staudach und Arno Ritter begleitet. Sie verpflegen ihn während des Wettkampfs mit Essen oder warmer Kleidung und werden ihn wohl auch mental unterstützen. Die Strecke beim abschließenden Lauf erlaubt auf den letzten 13 Kilometern keine Fahrt mit dem Auto. Daher muss ein Begleiter mit dem Athleten mitlaufen. „Es ist eine große körperliche Herausforderung und ein Abenteuer zugleich. Es zählt hier nicht jede Sekunde, sondern das Erlebnis an sich“, erklärt Steger.
310 Stunden Training
Trotz des nicht idealen Wetters im Frühjahr konnte sich Steger optimal vorbereiten. Drei-Stunden-Läufe standen auf dem Programm oder auch drei Fahrten hintereinander auf den Pfänder. „Inklusive Krafttraining habe ich in den letzten fünfeinhalb Monaten 310 Stunden trainiert. Normalerweise plane ich alles bis ins Detail, bei diesem Wettkampf ist es ein bisschen ein Blindflug. Das Ziel ist das Ziel, und ich hoffe, dass ich auf den letzten Laufkilometern noch etwas herausholen kann.“ Bis 24 Uhr nachts haben die Athleten Zeit für den Zieleinlauf.
Hier zählt nicht jede Sekunde, sondern das Erlebnis an sich.
harald steger
Zur Person
Harald Steger
Nimmt als einziger Österreicher beim Extrem-Triathlon „Swissman“ teil.
Geboren: 12. Juli 1971
Wohnort: Bregenz
Beruf: Angestellter bei Wolf Vision
Familie: verheiratet, zwei Töchter
Sponsoren: RTV, Skinfit
Größte Erfolge: 20. AK 40 Ironman Hawaii (WM), Gesamt-33. Ironman Klagenfurt, 4-facher Landesmeister Marathon, österreichischer Junioren-Meister Leichtgewichts-Einer Rudern