Der Bassgeige gewachsen

Wetter / 16.07.2013 • 18:55 Uhr
Andreas Sohm nimmt seine beiden Söhne Paul und Jakob gern mit auf Proben. Foto: vn/Hartinger
Andreas Sohm nimmt seine beiden Söhne Paul und Jakob gern mit auf Proben. Foto: vn/Hartinger

Kontrabassist Andreas Sohm sorgt bei den Wiener Symphonikern für das Fundament.

Bregenz. (VN-hej) Die Liebe zur Musik wurde Andreas Sohm mit in die Wiege gelegt. Aufgewachsen in einer musikalischen Familie, wollte er schon als Kind bei der eigenen Hausmusik mitspielen. Weil dort noch ein Bass fehlte, hat Sohm mit 14 Jahren angefangen, Kontrabass zu lernen. Dabei entwickelte er schnell eine Leidenschaft für sein Instrument, das damals noch um einiges größer war, als er selbst. „Das Instrument war anfangs sehr beeindruckend und mächtig, aber der Bass ist das Fundament der Musik“, erklärt Sohm seine Entscheidung. Dann kam alles Schlag auf Schlag. Harte Arbeit, intensives Üben und ein Musikstudium führten dazu, dass er schon mit 20 Jahren bei den Wiener Symphonikern eine Stelle bekommen hat. „Wenn ein Platz frei wird, bewirbt man sich, und alle werden zu einem Probespiel eingeladen. Es wird so lange ausgesiebt, bis nur noch einer übrig ist“, erzählt Sohm. „Für mich ist es das beste Orchester. Meine Arbeit ist herrlich. Ein Orchestermusiker hat unregelmäßige Arbeitszeiten. Ich könnte mir nicht vorstellen, acht Stunden im Büro zu sitzen“, sagt der 47-Jährige.

Quer durch die Welt gereist

Tourneen von Tokio über New York, Miami und Südamerika bis nach London und Palermo – als Orchestermusiker hat Andreas Sohm schon viel von der Welt gesehen. Intensive Proben, bei denen zweieinhalb Stunden volle Konzentration erforderlich ist, und Konzerte am Abend und am Wochenende prägen den Alltag eines ­Orchestermusikers. Da wundert es nicht, dass Sohm als Profi viele Werke vom Blatt spielen kann. Beinahe 140 Konzerte mit 40 Programmen führt er mit den Wiener Symphonikern jährlich auf. Dabei ständig ein neuer Dirigent, der auf andere Feinheiten Wert legt. „Es funktioniert nur, wenn jeder gut vorbereitet zu den Proben kommt. Mit den verschiedenen Dirigenten zu arbeiten ist sehr interessant. Jeder hat seine Eigenheiten. Für eine Aufführung gibt es fünf Proben. Dann muss das Konzert sitzen“, beschreibt Sohm seinen abwechslungsreichen Arbeitsalltag.

„Nervös bin ich vor Premie­ren nicht. Es ist ein schönes Gefühl, endlich spielen zu dürfen, wenn ein großes Publikum zuhört.“ Bei den Bregenzer Festspielen ist Sohm schon zum 25. Mal dabei. Seine erste Oper war der „Fliegende Holländer“. „Ich freue mich auf die Aufführungen der ,Zauberflöte‘“, blickt Sohm der heutigen Premiere positiv entgegen.

Es ist ein schönes Gefühl, endlich spielen zu dürfen.

Andreas Sohm

Zur Person

Andreas Sohm

Kontrabassist der Wiener Symphoniker

Geboren: 25. Juni 1966 in Alberschwende

Wohnort: Teesdorf / Niederösterreich

Ausbildung: Kontrabassstudium am Konservatorium Bregenz und bei der Expositur Oberschützen der Musikhochschule Graz

Hobbys: Kochen, Wandern, Ausflüge

Familie: verheiratet, 2 Söhne