Gast in einer anderen Welt

Wetter / 23.07.2013 • 19:42 Uhr
Corinna (Mitte) führt die Gruppe: Nicht nur im Kindergarten erregten die Gäste Aufsehen. Foto: Peter
Corinna (Mitte) führt die Gruppe: Nicht nur im Kindergarten erregten die Gäste Aufsehen. Foto: Peter

20 junge Vorarlberger beim Weltjugendtag. Corinna Peter schildert erste tiefe Eindrücke.

Rio de Janeiro. (VN-tm) Rio erwartet die Welt. Zum Abschlussgottesdienst der Weltjugendtage rechnen die Organisatoren mit vier Millionen Menschen. Mitten unter ihnen eine 20-köpfige Gruppe aus Vorarlberg. Corinna Peter und Marcelo Bubniak führen sie an. Allein schon das Telefoninterview bedarf eines mehrstündigen Anlaufs.

In eine andere Welt

24 Stunden hat die Reise gedauert von Feldkirch nach Rio. „Dann fing das Abenteuer erst an.“ In einem winzig kleinen Hotelzimer haben sie übernachtet, Rio erkundet und himmelweite Unterschiede zwischen Österreich und Brasilien erfahren. Stichwort: Lebensumstände und Sicherheit. „Nie alleine auf die Straße gehen“, hat man ihnen eingeschärft. Dann 32 Stunden Busfahrt nach Salvador, „durch dschungelähnliche Wälder, endlose Graslandschaften“. Singend im Bus, aber auch kauernd, schlafend, durchgerüttelt. In Salvador dann der „herzlichste Empfang durch Jugendliche der Gastpfarre“.

Dort wartet der nächste Kulturschock: Die Pfarre liegt in einem Armenviertel. „Die haben praktisch nix“, sagt Corinna Peter, „gerade mal ein Dach über dem Kopf.“ Zum ersten Mal sehen die Vorarlberger Jugendlichen, wie Menschen auch wohnen können. Sie reden mit ihren Gastgebern „mit Händen und Füßen“. Und sie packen mit an. In einem Projekt, das jungen Frauen den Einstieg ins Berufsleben erleichtert. In einem Kindergarten, in dem die Kleinen die weiße Haut nicht genug bestaunen können. Und als Suppenköche: „Wir haben Suppe gekocht für die ganz Armen.“ Diese Bilder wird Corinna nie vergessen. Wie Kinder sich am Straßenrand geduldig anstellen, „mit Plastikkübeln in der Hand, die man bei uns zum Sandspielen verwendet“. Ewig warten sie geduldig. „Manche mussten ein kleines Becherle mit ihren Familien teilen.“

So lernen die Vorarlberger Jugendlichen Armut kennen. Aber auch in gemeinsamen Gottesdiensten die pure Lebensfreude: „Das ist noch einmal ganz anders wie bei uns.“ Messen sind da „wie riesengroße Feste mit Tanzen und Singen. Man redet miteinander. Alle gehören dazu.“ Den Abschluss in Salvador feiern sie dann auf der Karneval-Paradestraße der Stadt. Jugendliche aller Nationen marschieren mit, tanzen, lachen, teilen das Leben für ein paar Stunden miteinander. Für Corinna Peter, die „eigentlich immer schon irgendwie gläubig gewesen ist“, hat sich die Reise gelohnt, noch ehe sie den Papst zu Gesicht bekam.

Kinder warteten mit Plastikkübeln auf ein bisschen Suppe.

Corinna Peter

Zur Person

Corinna Peter

begleitet 20 Vorarlberger Jugendliche zum Weltjugendtag in Brasilien.

Geboren: 3. April 1992

Ausbildung: HTL für Grafik und Design in Innsbruck

Beruf: Pressereferentin der jungen Kirche in Vorarlberg

Familie: ledig