Ungebremste Freude

Wetter / 04.08.2013 • 18:49 Uhr
Erich Burschowsky schwört auf die Fortbewegung per Liegerad. Foto: VN/paulitsch

Erich Burschowsky schwört auf die Fortbewegung per Liegerad. Foto: VN/paulitsch

Erich Burschowsky schwört auf das Liege­fahrrad und seine Annehmlichkeiten.

Altach. (VN-mm) Der eine mag es extrem, er vor allem bequem. Auch deshalb stieg Erich Burschowsky schon vor über zwanzig Jahren auf das Liegerad um. Heute könnte er es sich gar nicht mehr anders vorstellen. „Man fährt entspannter, und Salto schlägt man bei einem Sturz auch nicht“, zählt der ehemalige Hauptschullehrer die Vorteile dieser Art von sanfter Mobilität auf. Seit 1996 steht Buschowsky zudem dem Liegeradclub Vorarlberg als Obmann vor. Doch tierisch ernst ist nichts. „Es geht in erster Linie um den Spaß“, sagt er.

Ein „komisches Rad“

Den haben die 54 Mitglieder bei regelmäßigen Ausfahrten und Clubabenden. Auch international mischen die heimischen Liegeradler die Szene auf. Erst kürzlich fand in Bregenz ein Treffen der Trike- und Velomobilfahrer statt. Aus allen Himmelsrichtungen reisten die wackeren Pedalritter an. „Einer radelte 450 Kilometer durch“, berichtet Erich Burschowsky. Gleichzeitig bedeuteten 63 Teilnehmer einen neuen Rekord. „Trikes und Velomobile boomen“, stellt er zufrieden fest. Bei den Liegerädern ortet er zwar momentan einen Stillstand. Seine Lust bremst das aber keineswegs ein. Die erste Begegnung mit einem Liegerad hatte er auf der Dornbirner Messe. Ein Mädchen kurvte dort mit einem „komischen Fahrrad“ herum. Ihr Vater Hermann Wohlgenannt, wie Luis Feurstein später Mitbegründer des Clubs, entpuppte sich als Experte. Bei Burschows­ky, damals Werklehrer an der Hauptschule Hohenems-Markt, war die Leidenschaft geweckt. Das bekamen auch seine Schüler zu spüren. Der Hobbyweinbauer schaffte drei alte Drahtesel herbei und begann mit den Jugendlichen, Liegeräder zu bauen. Die technische Herausforderung habe ihn gejuckt. „Ein ganzes Jahr waren wir dran“, erzählt er. Und 9 der geplanten 12 Liegeräder wurden tatsächlich fertig.

Tüftler und Bastler

Sein erstes Liegerad entstand ebenfalls in Eigenregie. Die nächsten zwei kaufte er, das dritte und aktuelle bastelte er wieder selbst zusammen. Derzeit arbeitet der umtriebige Pensionist an einem Vierrädler. „Ich möchte bequem ein- und aussteigen können“, begründet Erich Burschows­ky seinen handwerklichen Einsatz. Allerdings reizt ihn auch das Tüfteln und Herumprobieren an der Werkbank. Zwischen 3000 und 3500 Kilometer bringt er jährlich auf den Tacho seines Liegerads. Einschränkungen gibt es keine. Er fährt alles, was Mountainbiker auch bewältigen. „Aber deutlich entspannter“, merkt er lachend an. Da schmerzt nichts. Am wenigsten der Nacken. Bei den Knien sieht es anders aus. Da ist gründliches Einfahren zu ebener Erde empfehlenswert. „500 Kilometer sollten es schon sein“, so Burschowsky. Dann steht dem Vergnügen nichts mehr im Wege.

Auch mit dem Vorurteil, Liegeradfahrer seien im Straßenverkehr stärker gefährdet, räumt er auf. „Das Gegenteil ist der Fall.“ Zu einem Liegeradler würden die Autofahrer nämlich einen deutlich größeren Abstand halten. Seine Frau hat sich früher bei Radausfahrten mit ihm geschämt. „Sie ist immer weit hinter mir gefahren.“ Er schmunzelt. Nach einem schweren Unfall mit dem normalen Rad stieg sie um. Und würde nicht mehr tauschen wollen. Ihrem Mann entlockt diese Feststellung ein wissendes Lächeln.

Die technische Herausforderung hat mich gejuckt.

Erich Burschowsky

Zur Person

Erich Burschowsky

Geboren: 25. April 1949 in Hohenems

Wohnort: Altach

Beruf: Pensionist

Hobbys: Weinbau, Garten, Skitouren