Konträre Beschäftigungen

Wetter / 13.10.2013 • 17:12 Uhr
Entner engagiert sich mit sechs Frauen beim Stilltelefon. Foto: Privat
Entner engagiert sich mit sechs Frauen beim Stilltelefon. Foto: Privat

Astrid Entner arbeitet auf der Herzüberwachung und wirkt beim Stilltelefon mit.

Göfis. (VN-mm) Blaue Kulleraugen in einem pausbackigen Gesichtchen, das vor lauter Zufriedenheit strahlt wie das sprichwörtliche Honigkuchenpferd: Mit diesem Plakat ruft sich derzeit „s’Vorarlberger Stilltelefon“ in Erinnerung. Seit 1. Juli 2012 wird es von sieben geschulten Still- und Laktationsberaterinnen betreut. Eine von ihnen ist Astrid Entner. Schon lange beschäftigt sich die Diplomkrankenschwester aus Göfis mit der Thematik und dem, was eine Mutter-Kind-Beziehung ausmacht. „Ich habe ja selbst vier Kinder“, fügt sie an.

Der Schutz sowie die Förderung und Unterstützung des Stillens ist dem Verein „Vorarlberger Stilltelefon“, der sich vergangenes Jahr gründete und vom Land unterstützt wird, ein besonderes Anliegen. Denn: „Stillen ist der beste Start für ein Kind und bedeutet Prävention von Anfang an“, gibt sich Astrid Entner überzeugt. Und sie ergänzt: „Stillen und Stillberatung zählen zu den kostengünstigsten und effizientesten Präventionsmaßnahmen im Gesundheits- und Sozialbereich.“

Von 8 bis 20 Uhr erreichbar

Um die Situation im Land diesbezüglich weiter zu verbessern, machten sich sieben speziell ausgebildete Still- und Laktationsberaterinnen (IBCLC) mit dem Stilltelefon selbstständig. „Wir sehen uns als Ergänzung zu bestehenden Stillambulanzen, Stillgruppen sowie zur Tätigkeit von selbständigen Stillberaterinnen“, teilt Entner dem Engagement der Gruppe einen klaren Platz in diesem Angebotsreigen zu. Als Zielgruppen nennt sie Frauen mit Kindern, Familien und werdende Mütter. Um sie zu erreichen, hängen sich die Still- und Laktationsberaterinnen ordentlich hinein. „Jeden Tag ist eine aus unserem Team von 8 bis 20 Uhr am Stilltelefon erreichbar“, erklärt Astrid Entner. Und das 365 Tage im Jahr. „Stets bereit eben“, meint sie und lässt ein klingendes Lachen hören. Die Sache ist ihr ein Anliegen. Daran besteht wohl keinerlei Zweifel. Auch deshalb würde sie sich wünschen, dass mehr Mütter bei Problemen auf das Stilltelefon zurückgreifen. „Sie finden dort kompetente und qualifizierte Ansprechpersonen“, will Entner ihnen Mut machen.

Unterschiedliche Frequenzen

Derzeit sind die Frequenzen jedoch sehr unterschiedlich. „Es gibt Tage, da kommt nur ein Anruf oder gar keiner. Ein andermal sind es acht oder zehn“, erzählt die begeisterte Paragleiterin, die am liebsten von ihrem Hausberg, der Bazora, in luftige Höhen entschwebt, um dann irgendwo in den Weiten des Tals zu landen. Das sportliche Auf und Ab beherrscht sie, schlüssige Gründe für jenes beim Stilltelefon findet Entner nicht. Sie kann lediglich vermuten: „Vielleicht ist da immer noch eine Hemmschwelle, andere bei einem derart persönlichen Thema um Rat zu fragen, oder das Telefon ist noch zu wenig bekannt.“ Nun soll die Blaue-Kulleraugen-Kampagne der Sache zu mehr Öffentlichkeit verhelfen. Die Plakate hängen in Krankenhäusern, und Mütter erhalten Infos schon im Wochenbett. „Die Zusammenarbeit mit den Spitalsärzten ist gut“, merkt Astrid Entner dankbar an.

Stillbuch als Anstoß

Sie selbst ließ sich 1998 zur Still- und Laktationsberaterin ausbilden. Und zwar, nachdem sie ein Stillbuch ­geschenkt bekommen hatte. Ab da ließ das Thema sie nicht mehr los. Nach der ­Ausbildung war Entner zudem als Referentin in der Aus- und Fortbildung tätig. Jetzt hilft sie beim Aufbau des ­Stilltelefons, arbeitet aber gleichzeitig im LKH Feldkirch als Diplomkrankenschwester auf der Herzüberwachung. Zwei absolut konträre Beschäftigungen also. „Ja“, meint auch Astrid Entner, „doch für mich ein Ausgleich.“

Stillen bedeutet Prävention von Anfang an.

Astrid Entner

Zur Person

Astrid Entner

Geboren: : 9. Mai 1958 in Frastanz

Wohnort: Göfis

Beruf: Diplomierte Krankenschwester, Still- und Laktationsberaterin IBCLC

Hobbys: Paragleiten, Skitouren, Skifahren, Bergwandern

Stilltelefon: 0664/1512000, täglich von 8 bis 20 Uhr, weitere Infos: www.stillen-vorarlberg.at