Zurück in der Ski-Spur

Bernhard Graf feiert beim Riesentorlauf in Sölden sein Weltcup-Comeback.
ski alpin. (VN-ko) Der letzte Einsatz in der Ski-Königsklasse liegt schon etwas zurück. Im März 2012, also vor mittlerweile 18 Monaten, fuhr Bernhard Graf in Kranjska Gora sein letztes Weltcuprennen. Beim Riesentorlauf in Sölden am Sonntag ist der 24-Jährige wieder für das ÖSV-Weltcupteam nominiert, bestreitet seinen 22. Weltcup-Einsatz. Vor knapp fünf Jahren feierte der Dornbirner die Premiere in der Ski-Eliteliga, bei seinem dritten Einsatz machte er erstmals Bekanntschaft mit dem schweren Hang am Rettenbachferner oberhalb von Sölden. „Da war ich aber weit weg von einer Qualifikation für den zweiten Lauf“, erinnert sich der aktuelle österreichische Riesentorlaufmeister nicht gerne an den Bewerb zurück.
Arbeiten als Ausgleich
Weltcup-Einsätze spielten sich in der letzten Saison für Graf nicht. Trotz des Riesentorlauf-Titels gab es in den Kadern des Skiverbandes keinen Platz für das Mitglied des Skivereins Dornbirn. Während die anderen ÖSV-Rennläufer im Sommer zuerst in Übersee, später auf den Gletschern die ersten Schwünge für die neue Saison zogen, stieg Graf bei der Firma Holzbau Schertler als Zimmermann in den normalen Arbeitsalltag ein. „Das war vom Kopf her sehr gut für mich“, bewertet er die Zeit abseits vom Sport als lehrreiche Erfahrung. Julius Benkö, ehemaliger Leichtathlet und Radrennfahrer, half beim Saisonaufbau und dem Sommertraining. „Ich habe viel Ausdauer und Kondition, aber wenig Kraft gemacht. Das Schaffa git o Kraft“, merkt Graf an. Für ihn offenbar das richtige Rezept, um auf den Skiern wieder schnell zu sein. Vor drei Wochen stieg Graf mit dem ÖSV-Team ins Schneetraining ein. „Die Unterstützung vom österreichischen Verband war sehr gut“, lobt Graf Herrenchef Mathias Berthold und dessen Betreuerstab. „Ich konnte die wenigen Tage sehr gut nutzen.“
Unterstützung gab es auch von der Skifirma Rossignol und deren Vorarlberger Repräsentanten Hubert Bertschler. „Ich habe Top-Material, die Ski kommen immer bestens präpariert zurück.“ Am Wochenende in Sölden kann Graf auch auf die Hilfe von Vater Richard setzen.
Unter Druck sieht er sich nach der erfolgreichen Qualifikation nicht. „Ich habe aufgehört, mir Ziele zu setzen. Ich möchte die beste Leistung abrufen, dann kommen die Resultate von selber.“ Graf konnte schon in der Vergangenheit auf gute Trainingsleistungen verweisen, diese aber nicht in den Rennen umsetzen. „Ich habe mir in den letzten Jahren selbst zu viele Steine in den Weg gelegt“, sah er die eigene Erwartungshaltung als das große Hindernis für gute Resultate.
Graf will nicht nur im Riesentorlauf zurück in die Ski-Spur finden, auch im Super-G sieht er sich gut vorbereitet. Die Bewährungsprobe gibt er im Europacup: „Ich habe beim Saisonstart auf der Reiteralm einen Startplatz. Mit einem Top-Ten-Platz möchte ich mich für weitere Einsätze empfehlen.“
Ich habe mir in den letzten Jahren selbst zu viele Steine in den Weg gelegt.
Bernhard Graf
Zur Person
Bernhard Graf
gibt am Sonntag in Sölden sein Comeback im Ski-Weltcup
Geboren: 26. November 1988
Verein: SV Dornbirn
Ausrüster: Rossignol
Erfolge: Universiade 2011: Gold im Riesentorlauf und in der Superkombination, Bronze im Super-G. Junioren-WM 2007: Silber Kombination, Bronze Abfahrt, Super-G. Europacup: drei Siege, jeweils Zweiter der Gesamtwertung 2008/09, 2010/11.