Für Spannung ist gesorgt

Das erste große Stück von Thomas A. Welte dürfte wohl niemanden kaltlassen.
Bregenz. (VN-cd) „Wenn die Leute sich danach für das Thema Deserteure interessieren, freut es mich, ansonsten haben sie hoffentlich zumindest einen spannenden Theaterabend erlebt“, formuliert Thomas A. Welte seine Erwartungen für Donnerstagabend. Das Bregenzer Theater Kosmos bringt sein Stück „Das Verhör“ zur Uraufführung, und damit kommt erstmals ein größeres Projekt des Vorarlbergers auf die Bühne.
„Das Verhör“ spielt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein junger Walsertaler muss sich der Untersuchung durch eine französische Soldatin stellen. War er Soldat, aktiv an Nazi-Verbrechen beteiligt, Mitläufer oder wirklich ein Deserteur? Er tischt ihr eine Geschichte auf, die schließlich eine spannende Wendung nimmt.
Mit einem Stück die Basis für die weitere Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte zu liefern, war nicht das erste Anliegen von Welte, er hat sich – autodidaktisch, wie er betont – lange mit formalen Fragen beschäftigt und dazu jede Menge Klassiker im Hinblick auf Spannung und Aufbau studiert.
Mutiger Berufseinstieg
In Batschuns aufgewachsen, wollte es mit dem Gymnasium nicht so recht klappen, die Lehrer wollten die Legasthenie nicht wahrhaben, und so landete der Schüler in der HTL. Bei der Technik ist er dann nicht geblieben. Nach der Matura ging es erst einmal sehr mutig ab nach Wien, und nachdem ihn das Leben in der Stadt und vor allem das kulturelle Angebot so sehr faszinierten, blieb er dort. „Ich habe mich mit Gelegenheitsjobs durchgeschlagen und versuche das nun mit dem Schreiben“, blickt er im Gespräch mit den VN einmal zurück und dann wieder voraus. Mit dem Schreiben hatte es hin und wieder geklappt, und auch mit der Filmerei. Der erste Roman mit dem Titel „Der gläserne Diamant“, den er einfach selbst herausbrachte, ist ein Krimi, das erste kleine Stück mit Titel „Chaos Panik Hysterie“ führte in eine Irrenanstalt und wurde in Feldkirch und in der Landesbibliothek in Bregenz einfach in Eigenregie umgesetzt. Neben einer Dokumentation über das Leben in Vorarlberg drehte er mehrere Kurzfilme. Geschichten, in denen die Protagonisten kriminelle Energie entwickeln, waren ebenso dabei wie Leichen, die dann plötzlich nicht mehr tot waren. Und in einem dieser Filme spielte auch Hubert Dragaschnig. Man schloss Freundschaft, und nachdem der Schauspieler, der sich schon vor Jahren sehr engagiert und mit ungemeinem Können zum Leiter des Theaters Kosmos emporarbeitet hatte, immer wieder betonte, dass er ihm etwas schicken soll, wenn er etwas hat, bekam er vor einigen Monaten die ersten Szenen aus dem Stück „Das Verhör“ auf den Schreibtisch und zettelte die Uraufführung an.
In Dragaschnigs Händen liegt nun sozusagen auch das Schicksal des Stücks, denn er führt Regie, hat unter anderem dafür zu sorgen, dass sich die Zuschauer mit diesem Deserteur beschäftigen, dessen Geschichte fiktiv ist, dessen Autor sich aber selbstverständlich intensiv mit der Zeit auseinandergesetzt hat. Wertvolle Hilfe lieferte ihm dabei die Historikerin Maria Fritsche, die das Leben einiger Protagonisten des Widerstands dokumentiert hat.
Bevor er sich als Autor anderen Inhalten widmet, will Thomas A. Welte eine Trilogie verfasst haben. Der zweite Teil ist schon so gut wie fertig und spielt noch während des Kriegs, eine weitere Folge soll dann auch die hochbrisanten und aktuellen Themen Spionage und Terror behandeln.
Ich wollte immer schreiben, wissen, wie man Storys aufbaut.
thomas A. Welte
Zur Person
Thomas A. Welte
Geboren: 1979 in Feldkirch
Werke: Theaterstück „Chaos Panik Hysterie“ und „Das Verhör“, Kurzfilme und Dokumentarfilm „’s Ländle – schöne heile Welt“, Roman „Der gläserne Diamant“
Wohnort: Wien
Uraufführung des Stücks „Das Verhör“ am 7. November, 20 Uhr, im Theater Kosmos in Bregenz