Bürgernähe im Winter

Auf Straßenmeister Gerd Nicolussi kommen jetzt wieder spannende Zeiten zu.
Dornbirn. (VN-hk) Gerd Nicolussi (44) hat es noch einmal gut erwischt. Sein Wochenenddienst endete ohne das, worauf sich er und seine Kollegen in den kommenden Monaten jedoch täglich einstellen werden müssen: auf Schneefall und damit verbundene Sonderschichten im Winterdienst. Schon am Mittwoch könnte es so weit sein: „Der Wetterbericht kündigt zumindest Schneeregen an. Mal sehen, wie das wird. Vielleicht kommt der Winter ja schon mit voller Kraft.“
Schnee jeden Tag
Was auch immer sein wird. Gerd Nicolussi und seine Kollegen sind bereit. Zumal sie eines wissen: „Viel schlimmer als vergangenen Winter kann es kaum kommen. Da war es wirklich wie nach dem Motto: Und täglich grüßt das Murmeltier“, denkt der Straßenmeister zurück. Täglich grüßte vor einem Jahr der Winter. Frischer Neuschnee fast jeden Tag – da hieß es für die Mannen vom Winterdienst genauso oft: ausrücken, Schneeräumfahrzeuge bereit machen, Straßen, Brücken, Wege frei machen. „Wir waren gegen Ende des Winters wirklich müde“, gesteht Nicolussi.
Die Charaktere
Zu räumen hat man als Mitglied des Winterdienstes in Dornbirn viel. Nicht nur die Stadt will an ihren Nervenzentren vom Schnee befreit werden, auch in den bergigen Regionen rund um die größte Kommune des Landes warten die dort lebenden Menschen auf die guten Geister vom Bauhof. Dabei machen die Schneeräumer immer wieder eine Menge Erfahrungen. „Du lernst in Extremsituationen, so wie wir sie im letzten Winter häufig hatten, den Charakter vieler Menschen kennen“, erzählt Nicolussi. In diesem Zusammenhang machten er und die Kollegen verschiedenste Erfahrungen. „Da gibt es Bürger, die sind froh und dankbar, wenn du die Straßen räumst. Da gibt es aber auch solche, die sich fürchterlich aufregen, wenn mal ein bisschen Schnee bei der Räumung auf ihren Grund gelangt.“
Der Hausverstand
Gerd Nicolussi ist gerne das, was er ist. „Weil ich mit meiner Tätigkeit Leuten helfen kann. Das gibt dir ein gutes Gefühl bei der Arbeit.“ In der Dornbirner Straßenmeisterei ist der dreifache Familienvater erst seit drei Jahren. Vorher war er auf dem Bau. Der Unterschied zwischen seiner früheren und seiner jetzigen Tätigkeit? „Beim Bau konntest du je nach Wetter und Bauphase nicht immer arbeiten, als Straßenmeister einer Kommune ist das Wetter nie ein Grund, nicht auszurücken.“ Gefragt nach der wichtigsten Qualität bei der Ausübung seines Jobs hält es Nicolussi mit dem früheren Landeshauptmann Herbert Sausgruber: „Benütze deinen Hausverstand.“
Wochenenddienst schiebt der 44-Jährige ein Mal pro Monat. Die anderen drei Wochenenden widmet er dann seinem absoluten Lieblingshobby: „Das ist meine Familie. Die ist mir sehr wichtig. Mit der verbringe ich gerne Zeit.“ Wie viel Zeit er in den kommenden Wochen mit seinen Liebsten verbringen kann, wird nicht zuletzt General Winter entscheiden.
Als Straßenmeister ist das Wetter nie ein Grund, nicht auszurücken.
Gerd Nicolussi
Zur Person
Gerd Nicolussi
Geboren: 22. Juli 1969
Wohnhaft: Dornbirn
Beruf: Stadtbediensteter
Familie: Partnerin, drei Kinder
Hobby: Familie, Hund
Lieblingsspeise: Chinesisch