Zivildiener für alle Fälle

Wetter / 26.12.2013 • 18:42 Uhr
SeneCura-Bewohnerin Johanna Rohner freute sich riesig über den Weihnachtsbesuch von Tizian Ballweber im Seniorenheim.  Foto: VN/Paulitsch
SeneCura-Bewohnerin Johanna Rohner freute sich riesig über den Weihnachtsbesuch von Tizian Ballweber im Seniorenheim. Foto: VN/Paulitsch

Tizian Ballweber wurde für sein Engagement im Pflegeheim ausgezeichnet. 

Lauterach. (VN-ger) Als der Brief vom Bundesministerium für Inneres ins Haus geflattert kam, konnte das für Tizian Ballweber nur eines bedeuten: „Verdammt, eine Strafe.“ Umso lauter tönten die Jubelschreie durchs Wiener Studentenheim, als die Mama das Schreiben per Telefon vorlas. Aufgrund seines Einsatzes im SeneCura-Pflegeheim in Lauterach wurde der 19-Jährige von einer Expertenjury zu Vorarlbergs „Zivildiener des Jahres 2013“ gekürt. Heimleiter Gerhard Sinz hob in der Bewerbung Ballwebers Hilfe hervor, die weit über den eigentlichen Einsatzbereich und die geforderten Einsatzzeiten hinausging. Hoch gelobt wurde auch sein Engagement für Demenzkranke. Um jungen Menschen diese Krankheit näherzubringen, rief der Lauteracher gemeinsam mit Sinz ein Schulprojekt ins Leben. „Mein Opa war dement. Er hat mich immer Josef genannt. Das hat mich schon sehr mitgenommen“, hat der ausgezeichnete Zivi miterlebt, was es bedeutet, wenn das Gehirn zusehends vergisst.

Geduldspiel

Dass er den Zivildienst absolvieren wollte, stand für Tizian Ballweber stets außer Frage. Dass sich die Stellensuche allerdings als nervliches Geduldspiel entpuppen würde, damit hätte er nicht gerechnet. Immer und immer wieder hagelte es Absagen auf seine Bewerbungen. Erst nach einem Bericht in den VN landete er schließlich den Glückstreffer. „Es war eine schöne Zeit, die mich sehr geprägt hat“, resümiert der 19-Jährige die neun Monate im Seniorenheim und betont: „Wer keinen Zivildienst macht, der verpasst etwas.“

Stolz über die Auszeichnung samt Zehn-Euro-Goldmünze ist der Lauteracher allemal. Verdient hätte sie seiner Meinung nach aber jeder seiner ehemaligen Kollegen. „Es gibt viele, die das gleich gut gemacht haben. Von meinem Vorgänger zum Beispiel habe ich das meiste gelernt“, betont er. Seit Herbst studiert der ausgezeichnete Zivildiener Jus in Wien. Nach dem Studium will er sich denn auch seinen großen Traum von einem Cadillac aus den 50er-Jahren erfüllen. „Vor Mama und Papa konnte ich Auto sagen“, erzählt Ballweber. Derweil bleibt er dem Oldtimerclub als jüngstes und einziges Mitglied ohne fahrbaren Untersatz erhalten.

Es war eine schöne Zeit, die mich sehr geprägt hat.

Tizian Ballweber

Zur Person

Tizian Ballweber

wurde zu Vorarlbergs „Zivildiener des Jahres 2013“ gekürt

Jahrgang: 1994

Wohnort: Lauterach

Ausbildung: Matura am BORG Lauterach, seit Herbst Jus-Studium in Wien

Familie: ein Bruder

Hobbys: Fotografieren, Oldtimer, Musik