Paradiesvogel auf Skiern

Ernst Mader ist am Samstag der älteste Vorarlberger beim „Weißen Ring“.
Hörbranz/Lech. (VN-stm) Die Aufmerksamkeit ist Ernst Mader nicht ganz recht. Er wolle keine persönliche Reklame machen, sagt er im Laufe des Interviews. Lieber wäre es ihm, man würde über sein Team, die „Paradiesvögel Bregenz“, berichten. Grund zur Bescheidenheit gibt es freilich keinen: Mit 72 Jahren ist Mader der älteste Vorarlberger Teilnehmer am „Weißen Ring“ in Lech-Zürs, jenem legendären Skirennen, bei dem rund 1000 Teilnehmer auf 22 Kilometern und 5500 Höhenmetern alles abverlangt wird.
Jedes Jahr dabei
Seit der ersten Austragung im Jahr 2006 ist der Hörbranzer jedes Jahr mit dabei. Zwei Mal belegte Mader bisher den dritten Platz in seiner Altersklasse, einmal wurde er Zweiter. Dass er jedes Jahr wiederkomme, liege einerseits am Reiz der Strecke – und andererseits am hohen Tempo, das man dabei erreiche.
Der älteste Vorarlberger im Feld zu sein, beeindruckt Mader nicht besonders. „Ich kenne sehr viele sehr gute Skifahrer in meinem Alter, die könnten das auch.“ Nur nehmen die eben nicht teil am laut Guiness-Buch längsten Skirennen der Welt.
Seine Leidenschaft für anspruchsvolles Skifahren verfolgt den 72-Jährigen schon lange. In den 1980er-Jahren fuhr er dafür extra in die benachbarte Schweiz. Hier war es auch, wo um das Jahr 1990 die „Paradiesvögel“ gegründet wurden. Jener Verein Skibegeisterter, deren Teamchef Mader heute ist. Wie sie zu dem Namen gekommen sind, weiß er nicht mehr so genau. Nur, dass sie dringend einen Team-Namen benötigt hätten. Irgendwann habe sich dieser Name als Favorit herauskristallisiert.
„Es gab Applaus“
In Lech fühlt sich Mader nicht nur wegen des „Weißen Rings“ wie zuhause. Seit 40 Jahren besitzt er im Nobelskiort eine eigene Wohnung. Während der Wintersaison fährt er fast jedes Wochenende hinauf. Begleitet wird er dann oft von seinem Sohn, der auch bei den „Paradiesvögeln“ engagiert ist, oder von einem seiner sechs Enkel.
Erwartungen für das Rennen heute hat der gelernte Statiker übrigens nicht. Auf Zeit fährt er heute nicht mehr. Das war früher anders: Vor einigen Jahren hob Mader in der Nähe der Kriegeralpe ab und flog zehn Meter weit. „Von den Zuschauerrängen gab es Applaus“, erinnert er sich. Heute ist er es, der seine Teamkollegen einbremst. „Ich sage ihnen immer: Fahrt so, dass wir nächstes Jahr wieder mitmachen können.“
Viele sehr gute Skifahrer in meinem Alter könnten das auch.
Ernst Mader
Zur Person
Ernst Mader
Zivilingenieur für Bauwesen und ältester Vorarlberger Teilnehmer am „Weißen Ring“ in Lech-Zürs
Geboren: 4. Jänner 1941
Ausbildung: HTL Innsbruck, TH Graz
Wohnort: Hörbranz
Familie: verheiratet, 3 Kinder, 6 Enkel