Basstrommlerin und mehr

Margot Bösch ist eine von jenen, die den Lustenauer Schalmeienzug weiblich machten.
Lustenau. (VN-hk) Was waren sie doch für ein eingeschworener Haufen geballter Männlichkeit, die Schalmeier von Lustenau. Eine Art „Macho“-Abteilung der „Rhinzigünar“. Frauen in der Truppe? Nein, das war bis vor knapp zehn Jahren ihr Ding nicht. Man wolle keinen Stress, hieß es immer wieder, wenn auch die holde Weiblichkeit gelegentlich Einlass begehrte. Bis dass es die fröhlichen Bläser fast zerbröselte – und der Schalmeienzug vor der Auflösung stand. Dass es dann doch nicht dazu kam, hatten die letzten Mohikaner unter den Narren ausgerechnet auch jenen Geschöpfen zu verdanken, die sie vorher ablehnten: den Frauen.
Neuer Schwung
Eine von diesen ist Margot Bösch. Schmunzelnd erinnert sie sich. „Ich wollte immer dazu, habe alle Rhinzigünar-Bälle besucht. Aber es war halt damals, wie es war. Als sich dann die Schalmeier neu formierten, bin ich gekommen mit der Basstrommel, und habe gesagt: Entweder ihr nehmt mich mit der Trommel, oder ihr nehmt mich nicht.“
Sie nahmen sie. Und sie taten gut daran. Denn Margot Bösch und auch die anderen sieben Damen brachten viel Schwung und viel Neues in die frühere Burschen-Clique. „Heute sagen auch jene, die uns damals nicht wollten, dass wir es gut machen. Und dass ihnen unsere Auftritte gefallen. Das freut uns sehr.“ Was die zweifache Mutter und einfache Großmutter fast noch mehr freut: „Wenn wir an die Waterkant nach Norddeutschland kommen, wo die Schalmeier traditionell viele Jahre auftraten, hat man uns auch in der neuen Formation mit großer Herzlichkeit willkommen geheißen. Das waren echte Highlights in meinen sieben Jahren bei den Schalmeiern.“
Zu der Gruppe stieß Margot mit ihrem Sohn. Ein besonderes Gefühl am Anfang, doch mittlerweile Gewohnheit. „Wir sind bei den Schalmeier schon längst Kumpel, mein Sohn und ich. Er braucht nicht zu befürchten, dass ich ihn kontrolliere.“
Organisatorin
Vieles unter Kontrolle hat die resolute 53-Jährige freilich in der Organisation der Schalmeier. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Fasnats-Zug neue Gewänder erhielt. „Vorher waren das 30 Jahre lang die gleichen.“ Geändert hat sich bei den Bläsern auch das Repertoire. Man hat sich der Zeit angepasst und trägt moderne Ohrwürmer vor. Was Margot Bösch an den Schalmeiern immer schon fasziniert hat? „Dass man aus Instrumenten, die nur zwei oder drei Knöpfe haben, solche Melodien herausbekommt.“
Vielseitig
Margot Bösch genießt die Fasnat in vollen Zügen. Auch wenn sie nach den vielen Wochen gespickt mit Auftritten auch wieder froh ist, wenn Ruhe einkehrt. Dann kann sie sich ihrer zweiten Leidenschaft widmen: „Das ist mein Hund und der Hundesport. Ich verbringe sehr viel Zeit mit meinem Vierbeiner, bin sehr viel im Freien. Es ist der angenehme Gegensatz zum Trubel in der Fasnat.“
An Ruhe ist derzeit jedoch nicht zu denken. Die Fasnat geht noch lange, es gibt noch mehrere Auftritte der Schalmeier. „Aber es verteilt sich gut über den ganzen Fasching. Von daher ist das alles kein Problem.“
Die Hauswirtschafterin im Sozialzentrum Schützengarten ist vielseitig. Gibt es keine Festivität mit den Schalmeiern zu beehren bzw. keine Sportaktivitäten mit dem Hund zu absolvieren, ist sie auf dem Rad unterwegs.
Und dann gibt es da ja auch noch den Enkel, der für sich ein Stück Oma beansprucht.
Ich hab‘ gesagt: Nehmt mich mit Basstrommel oder gar nicht.
Margot Bösch
Zur Person
Margot Bösch
Geboren: 22. September 1960
Beruf: Hauswirtschaftshelferin
Wohnhaft: Lustenau
Familie: Verheiratet, zwei Kinder, ein Enkelkind
Hobbys: Hund, Radfahren
Lieblingsspeise: Käsknöpfle