Ein stolzer “Spältabürger”

Wetter / 21.02.2014 • 19:40 Uhr
Gerhard Stampfl in der Feldkircher Marktgasse, wo es morgen laut zur Sache gehen wird. Foto: VN/ Hartinger  
Gerhard Stampfl in der Feldkircher Marktgasse, wo es morgen laut zur Sache gehen wird. Foto: VN/ Hartinger  

Als Tafelmeister der Feldkircher Faschingsgilde hat Gerhard Stampfl derzeit viel um die Ohren.

Feldkirch. (VN-sta) „Das Leben ist schon ernst genug“: Das ist die Devise von Gerhard Stampfl. Der 55-jährige Feldkircher, im Brotberuf Speditionskaufmann bei Hilti in Schaan, trägt seine Gildentracht mit großem Stolz. Rot-schwarzer Gehrock, Stutzen bis zum Knie, schwarzer Hut mit langer weißer Feder, und um seinen Hals baumelt der goldene Orden der „Spältabürger“, einer der ältesten Faschingsvereine im Lande. Seit sieben Jahren ist Stampfl bei der Gilde. Aber auch davor, so erzählt er, sei er kein Kind von Traurigkeit gewesen. „Ich besuche seit jeher gern Umzüge und Bälle, ich bin einfach gern unter Menschen.“

„Mit 200 Prozent dabei“

Der Faschingsumzug in Feldkirch, übrigens der größte in Vorarlberg, fordert Stampfl ganz speziell. Als Tafelmeister, sprich Wirtschaftschef, ist er unter anderem für die Bewirtung der Besucher verantwortlich. 1000 Krapfen, 1000 Semmel, 120 Kilogramm Leberkäse, 500 Donuts sowie jede Menge Bier und Limonade wollen am Sonntagnachmittag unters Volk gebracht werden. „Wir haben dreizehn Verkaufsstände in der Stadt“, rechnet Stampfl vor, „da gibt es einiges zu tun und vorzubereiten.“

Sein „Chef“ Thomas Kathan, Präsident der Spältabürger, weiß, dass er sich auf seinen Tafelmeister verlassen kann: „Er ist immer mit 200 Prozent dabei, hat gute Ideen und kann gut mit Menschen umgehen.“

Vorbei ist das närrische Treiben für Stampfl aber auch nach dem Wochenende noch nicht. So steht am „schmotziga Donnschtig“ nicht nur das traditionelle Bratenstehlen an, sondern auch ein Besuch im Landeskrankenhaus. Eine Herzensangelegenheit für den Tafelmeister: „Wir bringen den Patienten neben närrischen Grüßen auch Blumen mit. Die Freude und strahlenden Gesichter motivieren uns jedes Jahr aufs Neue.“ Des Weiteren stehen laufend Bälle und Umzüge in Vorarlberg, Deutschland und der Schweiz auf dem Programm. Auch die Faschingshochburgen Villach und Köln haben die Spältabürger schon besucht.  „Wir sind eigentlich jedes Wochenende unterwegs“, schmunzelt Stampfl. Und was sagt die Partnerin zum strengen Faschingsprogramm des Tafelmeisters? „Die steht hinter mir, obwohl es nicht immer leicht ist. Ohne sie würde das nicht funktionieren.“

Mehr Nachwuchs erwünscht

Die vielfältigen Vereinsaktivitäten, die übrigens auch außerhalb der fünften Jahreszeit stattfinden, sind für Stampfl eine willkommene Abwechslung zum harten Berufsalltag. „Wir sind eine gute Truppe. Die Freundschaften im Verein werden das ganze Jahr über gepflegt“, betont der Feldkircher. Auch einen Teil seiner Verwandtschaft hat Stampfl schon in den Verein eingebunden. Sein Neffe ist derzeit stellvertretender Umzugsleiter. „Der Verein würde es überhaupt begrüßen, wenn sich mehr junge Menschen für den Verein interessieren würden“, macht der 55-jährige Vorstand ein wenig Werbung in eigener Sache. Für den Umzug, der morgen um 13.30 Uhr beginnt, wünscht sich der Tafelmeister gutes Wetter und jede Menge Besucher. „Schön wäre es auch, wenn wieder mehr maskierte Kinder dabei wären.“

Das Leben ist doch sonst schon wirklich ernst genug.

Gerhard Stampfl

Zur Person

Gerhard Stampfl

ist Tafelmeister der “Spältabürger” und als solcher verantwortlich für die Bewirtung beim Feldkircher Faschingsumzug.

Geboren: 12. August 1958

Beruf: Speditionskaufmann

Familie: in einer Partnerschaft, zwei Kinder

Lieblingsspeise: Alles, was schmeckt

Lebensmotto: Leben im Hier und Jetzt