„Rad am Laufen halten“

In Jürgen Bröckl hat das Bundesgymnasium Bludenz einen neuen Schulwart gefunden.
bludenz. (VN-stm) Fast genau ein Jahr hat es gedauert, jetzt ist es endlich soweit: Das BG Bludenz hat einen neuen Schulwart. Seit wenigen Wochen ist Jürgen Bröckl im Dienst. „Aufs Herzlichste“ sei er begrüßt worden, sagt Bröckl. Sowohl den Lehrern als auch den Schülerinnen und Schülern habe man die Erleichterung nach der langen Wartezeit angemerkt.
Protest zeigt Wirkung
Der Fall hatte hierzulande für Schlagzeilen gesorgt: Der ehemalige Schulwart musste im Februar 2013 krankheitsbedingt in Frühpension gehen, eine Ausschreibung der vakanten Position wurde vom Unterrichtsministerium aber untersagt. Deswegen gingen die Schüler der vierten und fünften Klassen im vergangenen Dezember auf die Straße und sammelten Unterstützungserklärungen. Auch die Schulleitung stand hinter der Aktion: „Ich kann die Sicherheit der hier tätigen 1000 Personen (Schüler, Lehrer, Bedienstete) auf Dauer nicht mehr garantieren“, meinte Direktor Helmut Abl damals gegenüber den VN. Nur einen Tag später lenkte das Ministerium ein – Schullandesrätin Bernadette Mennel hat in Wien alle Hebel in Bewegung gesetzt, um der unwürdigen Situation ein Ende zu bereiten.
Bröckl erfuhr aus den VN von der freien Stelle in Bludenz. Der Feldkircher befand sich zu jener Zeit gerade auf Stellensuche. Kurzerhand habe er seine Personalien in der Direktion des BG deponiert, erzählt der Mann. Bewerben konnte er sich allerdings erst einige Wochen später, als der Posten offiziell ausgeschrieben wurde. Bröckl erhielt den Zuschlag und trat im Februar 2014 seine neue Stelle an.
Was der gelernte Lebensmitteltechniker und Betriebselektriker besonders schätzt, ist die Vielfältigkeit seines Aufgabengebietes: „Es hat viel mit Technik, aber auch mit Menschen zu tun.“ Vor allem habe sich das Berufsbild des Schulwarts in den letzten Jahrzehnten gravierend verändert. So muss Bröckl ein sechsköpfiges Reinigungsteam koordinieren, die Müllabholung organisieren, für die optimale Beheizung der mehr als 90 Räume sorgen – mittels Computerprogramm – und alle Umbau- oder Reparaturarbeiten in die Wege leiten. Die „klassischen“ Aufgaben eines Schulwarts kommen dabei nicht zu kurz. Bröckl ist erster Ansprechpartner für die mehr als 800 Schülerinnen und Schüler, wenn sie beispielsweise ihre Schlüssel verlieren oder sonstige technische Unterstützung benötigen. Sein Aufgabenspektrum fasst der Junggeselle folgendermaßen zusammen: „Ich muss das Rad am Laufen halten.“
Guter Draht
Von Vorteil ist, dass Bröckl seiner eigenen Einschätzung nach einen guten Draht zu den Jugendlichen hat. Der Feldkircher ist nämlich selbst Vater eines 11-jährigen Buben und eines neunjährigen Mädchens. Als solcher kenne er „die Problemchen, die Kinder so haben“. Außerdem hätten ihm seine beiden Kinder eingeimpft, ja „kein böser Schulwart“ zu sein. An diesen Rat hält er sich penibel: Statt Strenge walten zu lassen, versucht Bröckl, auf die Kinder zuzugehen.
Für die Zukunft hat der neue Schulwart große Pläne. Bei der Gebäude-, Abwasser- und Energietechnik will Bröckl das Schulgebäude auf den neuesten Stand bringen. Gerade was die Heizung und die Beleuchtung des Gymnasiums betrifft, sehe er noch Potenzial für Verbesserungen. In seiner jetzigen Position habe er die Eigenständigkeit, diesbezüglich etwas zu bewirken, glaubt Bröckl.
Mein Aufgabengebiet hat mit Technik und Menschen zu tun.
Jürgen Bröckl

Zur Person
Jürgen Bröckl
neuer Schulwart am BG Bludenz
Geboren: 4. Mai 1969
Ausbildung: Bio- und Lebensmitteltechniker, Betriebselektriker
Laufbahn: Anstellungen in der Lebensmittelbranche und
Verpackungsindustrie