Jüngste Standesbeamtin

Wetter / 16.03.2014 • 18:52 Uhr
Gleich nach der Lehre hat sich Gemeindemitarbeiterin Mirjam Nesensohn zur Standesbeamtin ausbilden lassen.  Foto: VN/ Hofmeister  
Gleich nach der Lehre hat sich Gemeindemitarbeiterin Mirjam Nesensohn zur Standesbeamtin ausbilden lassen. Foto: VN/ Hofmeister  

Im Wonnemonat Mai wird Mirjam Nesensohn aus Laterns ihre erste Trauung vollziehen. 

Rankweil. (VN-sta) Sie ist 19 Jahre jung, kommt aus Laterns und ist die jüngste Standesbeamtin Westösterreichs. Mirjam Nesensohn hat ihre Fachprüfung im Amt der Salzburger Landesregierung Anfang des Jahres mit Bravour bestanden. Im Wonnemonat Mai ist es so weit. Dann wird Mirjam ihre erste standesamtliche Trauung vollziehen. Aber auch sonst gibt’s für die Mitarbeiterin der Marktgemeinde Rankweil einiges zu tun. Denn ihre Aufgaben als Standesbeamtin, die sie neben ihrer Tätigkeit in der Bürgerservice-Stelle zu absolvieren hat, sind vielfältig. „Die Abwechslung gefällt mir“, sagt die 19-Jährige.

60 Trauungen im Jahr

Eheschließungen – etwa 60 Paare lassen sich jährlich in Rankweil trauen – machen den kleinsten Anteil von Mirjams Job aus. „In der alltäglichen Arbeit sind wir überwiegend mit der Beurkundung von Geburten und Sterbefällen, Erklärungen zu Namensänderungen sowie mit dem Ausstellen von Personenstandsurkunden beschäftigt“, erklärt sie.

An den Vormittagen sitzt Mirjam üblicherweise im Bürgerservice, der ersten Anlaufstelle im Rankweiler Rathaus. „Da kümmere ich mich um die verschiedensten Anliegen der Bürger. Beispielsweise stelle ich Meldebestätigungen aus.“  An den Nachmittagen widmet sich Mirjam ihren standesamtlichen Tätigkeiten. Zudem arbeitet sie für die Sozialabteilung. „Dieser Mix gefällt mir sehr, sehr gut, da ich viele verschiedene Dinge zu erledigen habe. Trotzdem kann ich es mir sehr gut vorstellen, irgendwann nur noch im Standesamt zu arbeiten“, erzählt die Laternserin.

Derzeit verstärkt sie das Team ihrer Rathaus-Kollegen Hugo Bertsch und Roswitha Schnetzer, die ebenfalls beide sowohl im Bürgerservice als auch im Standesamt arbeiten.

Als die 19-Jährige zum ersten Mal im zweiwöchigen Standesbeamten-Kurs in Salzburg saß und ein dickes Skriptum voller gesetzlicher Bestimmungen auf den Tisch bekam, machte sie zunächst große Augen: „Paragraphen ohne Ende. Da fragte ich mich schon kurz, was ich mir da angetan habe“, erzählt Mirjam. Doch so schlimm, wie der erste Eindruck vermuten ließ, war es dann doch nicht. Besonders spannend fand die Laternserin den geschichtlichen Aspekt. „Es ist interessant, zu sehen, wie sich die Gesetze im Lauf der Jahre immer wieder verändert haben.“ Die Tatsache, dass ein Standesbeamter seine Verwandten nicht verheiraten darf, ist für Mirjam ein kleiner Wermutstropfen. „Ein paar meiner Verwandten haben schon angekündigt, dass sie sich irgendwann bei mir trauen lassen wollen. Aber das geht ja nicht – wegen der Befangenheit.“

„Lasse mich überraschen“

Klarinette spielen beim Musikverein, eine Mountainbike-Tour mit Freunden und Ski fahren: Diese Dinge macht Mirjam am liebsten, wenn sie nicht gerade ihrer Arbeit im Rankweiler Rathaus nachgeht. In ihr neues Aufgabenfeld im Standesamt will sich die 19-Jährige jetzt erst einmal „so richtig reinarbeiten“. Was ihre berufliche Zukunft betrifft, so könne sie sich durchaus vorstellen, einmal die Leitung des Standesamts zu übernehmen. „Aber ich lasse mich da gerne überraschen.“

Und wie sieht es mit den privaten Zukunftsplänen aus? Wird die frischgebackene Standesbeamtin im Trausaal vielleicht sogar einmal auf der anderen Seite stehen – als Braut?  Mirjam lacht und sagt: „Das hoffe ich schwer.“

Unsere Aufgaben sind vielfältiger als man gemeinhin denkt.

Mirjam Nesensohn

Zur Person

Mirjam Nesensohn

ist Standesbeamtin in Rankweil

Geboren: 2. Juni 1995

Ausbildung: Hauptschule, Polytechnischer Lehrgang, Lehrabschluss als Verwaltungsassistentin bei der Marktgemeinde Rankweil,  Fachprüfung für den Standesbeamtendienst

Familie: ledig

Hobbys: Musikverein Laterns, Mountainbiken, Skifahren