Kochen, waschen, bügeln

Wetter / 30.03.2014 • 18:16 Uhr
Franz Haupt auf dem Spielplatz, der wie ein Arbeitsplatz ist. Hier ist er oft mit den Kinder der Familien zu finden.  Foto: VN/Steurer
Franz Haupt auf dem Spielplatz, der wie ein Arbeitsplatz ist. Hier ist er oft mit den Kinder der Familien zu finden. Foto: VN/Steurer

Franz Haupt hat eine Frauendomäne erobert. Er arbeitet als Familienhelfer. 

Feldkirch. (VN-mm) Jetzt hat auch die Caritas ihren ersten Familienhelfer. Wobei dieser Titel eigentlich ausgedient hat. Wer, so wie Franz Haupt, in Familien helfend tätig wird, trägt nun die Berufsbezeichnung „Diplomsozialbetreuer für Familienarbeit“. Die Aufgaben sind allerdings dieselben geblieben. Es gilt, Eltern und Kindern zu unterstützen, bevor das ganze System in die Krise schlittert. Franz Haupt entschied sich bewusst für diesen Beruf. Er möchte seine positive Ausstrahlung, die ihm nicht abzusprechen ist, „in die Familien tragen“, wie er sagt. Diese zeigen sich begeistert von dem 24-Jährigen, der auch im Haushalt anzupacken weiß.

Sensibles Arbeitsfeld

Franz Haupt? „Das bin ich“, lässt sich eine jugendlich klingende Stimme vernehmen. Auch von der Statur her gleicht der Ludescher eher einem Lausbub, denn einem Mann, der schon Erfahrung in einem höchst sensiblen Arbeitsfeld hat. Doch im Gespräch wird schnell klar: Hier sitzt einer junger Mensch mit viel Energie und der Fähigkeit für ehrliche Zuwendung. „Es gibt viele spannende Aufgaben im Sozialbereich“, weiß Franz Haupt. Er selbst entschied sich für die Familienhilfe, weil er sich gerne mit Kindern beschäftigt. Die Freude scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Die Mädchen und Buben, mit denen er es im Rahmen seiner Tätigkeit zu tun bekommt, genießen jedenfalls die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird. Kein Wunder, denn Franz Haupt ist viel mit den Kleinen draußen unterwegs. Als Naturfreund, der das Wandern, Klettern und Fischen liebt, fällt ihm das nicht sonderlich schwer.

Von der Schwester inspiriert

Seit November arbeitet Haupt nun schon für die Familienhilfe der Caritas. Der Sozialbereich interessierte ihn immer schon. „Meinen Zivildienst leistete ich im Altersheim ab“, schildert er seinen Werdegang. Persönlich empfindet Franz Haupt den Umgang mit Kindern jedoch als größere Herausforderung. „Ich habe noch so viel Energie“, merkt er schmunzelnd an. Inspiriert von seiner Schwester, welche die Schule für Sozialbetreuungsberufe in Bregenz absolvierte, und mit der er ab und zu lernte, meldet auch er sich in dieser Bildungsstätte an. Er bereute seine Entscheidung bislang nicht.

Und nun steht er aktiv im Berufsleben. Franz Haupt betreut mehrere Familien, entweder ganztags oder halbtags, je nachdem, wie hoch der aktuelle Unterstützungsbedarf gerade ist. Am Nachmittag steht Freizeitgestaltung für die Kinder auf dem Programm, am Vormittag die Haushaltsführung. Kochen, waschen, bügeln: „Das gehört dazu.“ Es klingt ganz selbstverständlich.

Krisen als Chance sehen

So selbstverständlich, wie Familie und Freunde seinen eher ungewöhnlichen Berufswunsch akzeptierten. „Ich mache immer, was ich will, und sie wissen das“, tönt Franz Haupt selbstbewusst, aber keineswegs überheblich. Das würde auch gar nicht zu dem sympathischen Burschen passen. Er fühlt sich zweifellos angekommen in einem Metier, das Fingerspitzengefühl ebenso erfordert wie tatkräftiges Handeln. Das Motto, auch Krisen als Chance zu sehen, kann er in seiner Arbeit leben. Und tut es.

Doch es soll in seinem noch sehr jungen Leben nicht alles gewesen sein. Mittelfristig möchte Franz Haupt noch eine Ausbildung zum Erlebnispädagogen machen. „Für sich“, wie er betont. Was er damit macht, lässt er offen. Freuen darf sich in jedem Fall seine Freundin. Denn am Wochenende steht Franz Haupt auch zu Hause am Herd.

Ich habe viel Energie und beschäftige mich gerne mit Kindern.

Franz Haupt

Zur Person

Franz Haupt

Geboren: 26. April 1989 in Bludenz

Wohnort: Ludesch

Beruf: Diplomsozialbetreuer für Familienarbeit

Hobbys: Treffen mit Freunden, Wandern, Klettern, Fischen