Solo für Hilfsbedürftige

Wetter / 07.04.2014 • 19:02 Uhr
Auf die von seiner Heimatgemeinde verliehene Ehrenurkunde in Gold darf Hans Kleber wohl zu Recht stolz sein.  Foto: Stiplovsek
Auf die von seiner Heimatgemeinde verliehene Ehrenurkunde in Gold darf Hans Kleber wohl zu Recht stolz sein. Foto: Stiplovsek

Hans Kleber münzt seine leidenschaftliche Sangesfreude in Spendengelder um. 

altach. (VN-mm) Er singt für sein Leben gerne. Sogar während des Gesprächs bringt Hans Kleber hin und wieder seinen Bariton zum Klingen. Was den Altacher noch auszeichnet: Er stellt seine schöne Stimme auch in den Dienst den guten Sache. Erst unlängst sang Kleber zugunsten des Vereins „Geben für Leben“. Rund 5000 Euro wird er ihm überweisen können, wenn alle freiwilligen Spenden eingetroffen sind. Dieses Konzert gab der 74-Jährige aus Dankbarkeit darüber, dass seine Leukämie geheilt werden konnte. Alle anderen Auftritte stehen als Zeichen für ein gutes Leben und eine gesunde Familie. „Das treibt mich an, anderen zu helfen“, sagt Hans Kleber.

Das 19. Benefizkonzert

Derzeit muss er jedoch alles etwas langsamer angehen. Die Erkrankung und damit verbundene Komplikationen haben an der Substanz des stattlichen Mannes gezehrt. Doch selbst das schwere Leiden konnte Hans Kleber nicht von der Organisation des Konzerts abhalten. „Während ich am Tropf hing, habe ich das Programm erstellt“, erzählt er schon wieder frohgemut. Es war bereits das 19. Benefizkonzert, das er ausrichtete. Bevor er sich für einen Verein entscheidet, nimmt er diesen genau in Augenschein. „Die Spender sollen wissen, wofür sie Geld geben“, begründet Hans Kleber.

Seine Leidenschaft für den Gesang spiegelt sich auch in seinem Lebenslauf wider. Obwohl ihm der Job eines Seilbahnmonteurs alles abverlangte, dachte er nie daran, mit dem Singen aufzuhören. Schon mit 17 verstärkte Hans Kleber die Reihen des Männerchors. Hätte der sich wegen Nachwuchsmangels nicht aufgelöst, könnte er heute auf 56 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken. „Aber“, verrät er mit spitzbübischem Schmunzeln, „ein paar von uns treffen sich immer noch, und dann wird gesungen.“ Regelmäßig zu hören ist sein Bariton auch im Kirchenchor Altach. Außerdem gehörte Kleber viele Jahre der Operettenbühne Balzers und dem Opernverein Vaduz an. Hierzulande bringt er sich beim Musiktheater Vorarlberg ein.

Altdeutsche Volkslieder, russische Weisen, Opern, Operetten, Musicals: Es gibt eigentlich kein Lied, das Hans Kleber nicht mag. Manche musikalischen Besonderheiten hat er sich selbst beigebracht, „Cats“ zum Beispiel. „Und Anatevka muss man sowieso können“, meint er. Und es klingt bestimmt. Die in kyrillischer Schrift verfasste Vorlage ließ er sich übrigens von seiner russischen Nachbarin übersetzen. Bei so viel Hingabe verwundert es nicht, dass Hans Kleber solche Lieder stilecht mit Pelzmütze und Umhang bekleidet zum Besten gibt.

Akribische Vorbereitung

Selbstredend wird auch jedes Konzert akribisch genau vorbereitet. Wochenlang feilt er an dem jeweils 17 Lieder umfassenden Programm. Die Einladungen verteilt er selbst im Dorf. Die anderen gehen zur Post. Viele Leute schreibt er persönlich an und legt gleich einen Spendenerlagschein bei. Das lässt den Spendenerlös gleich besser aussehen. So konnte Hans Kleber als „Privatier“ bislang stolze 60.250 Euro an verschiedene Vereine und Einrichtungen überweisen. Sein unermüdlicher Einsatz für Hilfsbedürftige blieb nicht unbemerkt. 2012 zeichnete ihn seine Heimatgemeinde mit der Ehrenurkunde in Gold aus.

Noch hat Hans Kleber nicht vor, seinen beliebten Soloabenden ein Ende zu bereiten. „So lange ich Spaß und Freude daran habe und meine Stimme mitmacht, geht es weiter“, verspricht er. Denn Lieder hat der sangesfreudige Pensionist wohl noch genug im Köcher.

So lange meine Stimme mitmacht, geht es weiter.

Hans Kleber

Zur Person

Hans Kleber

Geboren: 13. März 1940 in Nürnberg

Wohnort: Altach

Familienstand: verheiratet,
2 erwachsene Kinder

Beruf: Pensionist

Hobbys: Singen, Theaterspielen