Kirche ziemlich handfest

Ohne Rita Wohlgenannt fehlte viel im Hatlerdorf. Auch der Esel am Palmsonntag.
Dornbirn. (VN-tm) Rita Wohlgenannt ist das, was man eine „gstandene Dornbirnerin“ nennt. Oder noch präziser „Hatlerin“, da legte sie vermutlich Wert drauf. Denn wer ledig Rhomberg geheißen und sich verheiratet in eine Wohlgenannt verwandelt hat, kann und will die Herkunft aus dem Hatlerdorf nicht verleugnen.
Bevor man Rita Wohlgenannt zu Gesicht bekommt, hört man sie lachen. Ungezwungen und ansteckend schallt es durchs Pfarrhaus. Ein Lachen, das sich beim besten Willen nicht unterdrücken lässt, ist das. Es bringt eine ganze Lebenseinstellung zum Ausdruck und nährt sich aus der Erkenntnis, dass schon alles richtig kommen wird. In diesem Grundvertrauen bewerkstelligt Rita Wohlgenannt in- und außerhalb der Kirche unzählige Aufgaben, und selbst der Esel, der am Palmsonntag in der großen Pfarrkirche St. Leopold beinahe die Hauptrolle spielt, geht auf ihr Konto.
Es gibt keine großen theologischen Begründungen, weshalb Rita Wohlgenannt sich kirchlich engagiert. Die braucht sie nicht. Die Gottesdienste hat sie immer besucht. „Das war Erholung pur, da hatte ich eine Stunde lang nichts um die Ohren.“ Für ihre drei Buben hat sie Kommunionrunden organisiert. Einmal stand das Thema Mission im Mittelpunkt. Und schwupp – schon saß sie im Missionskreis. Seither leitet sie die Gebetsrunde einmal im Monat. Und hilft beim Gulaschsuppentag, beim Kartoffeltag und am Weihnachtsmärktle mit. Für die Mission. „Bei uns geht kein Cent verloren“, das sagt sie mit einer Bestimmtheit, die keinen Widerspruch duldet. Schließlich kommen die Missionsschwestern zu „Schwendingers Ida“ auf Heimatbesuch und nehmen das Geld gleich mit. Auch die Albanienhilfe von Pfarrer Winsauer kriegt was ab.
Rita Wohlgenannt findet für all das Zeit, obwohl sie außerdem das Pfarrhaus putzt und für die Pfarre fotografiert. Oder eben einen Esel organisiert. Der heißt übrigens „Lily“, er gehört Laura Rhomberg, „dr Tochter vo minem Cousin“. Palmsonntag ohne Esel, das ging schon in der Bibel nicht. Also sollte auch das Hatlerdorf nicht darben müssen. Dass sich der Esel bei seinem ersten Auftritt in der Kirche erleichtert hat, brachte Rita Wohlgenannt nicht in Verlegenheit. So eine wie sie greift dann einfach zur Kehrschaufel.
In der Kirche hatte ich immer eine Stunde für mich selber.
Rita Wohlgenannt

Zur Person
Rita Wohlgenannt
ist ein gelebtes Stück Dornbirn-Hatlerdorf und arbeitet in der Pfarre mit
Geboren: 21. Oktober 1957
Ausbildung: Haushaltungsschule
Laufbahn: In der Kirche seit je her engagiert
Familie: verheiratet, drei Buben