An der Heimat arbeiten

Markus Berchtold-Domig hat ein neues Instrument zur Raumplanung in den Gemeinden entwickelt.
Schwarzenberg. (VN-MaM) Zu seinem Lebensglück gehört, dass er „eine Heimat hat, in der ich mich wohl fühle, verstanden werde, mitgestalten und Verantwortung übernehmen kann“. Der Bregenzerwälder hat eine unerschütterliche Bodenhaftung und ist permanent auf dem Weg zu planerischen Innovationen. Seit drei Jahren forscht Markus Berchtold-Domig am Zentrum für Klimawandel „alpS“ in Innsbruck gemeinsam mit Rainer Krismer und der Regionalentwicklung Vorarlberg an einem Qualitätsmaßstab für die Entwicklung von Gemeinden. Er hat in Wien, im nordschwedischen Lulea, in Dortmund und Dornbirn Raumplanung und Raumordnung sowie internationale Unternehmensführung studiert.
Der frühere Direktor des Vorarlberger Architekturinstitutes begleitet heute als selbstständiger Raumplaner u.a. das Projekt „Alte Bausubstanz“, die Raumplanung in den Gemeinden sowie mehrere internationale Forschungsprojekte.
Tief verwurzelt
„Durch meine zahlreichen Auslandsaufenthalte, Wohnungswechsel und die Beschäftigung mit dem Lebensumfeld im ganzheitlichen Sinne, weiß ich um die Notwendigkeit einer stabilen räumlichen Heimat“, sagt er. Bereits in den Kinderjahren werde das Fundament für Heimatempfinden gelegt. „Als Erwachsener kann ich mich selbst aktiv einbringen. Die Architektur und die Raumplanung sind die wesentlichen Gestaltungsdisziplinen. Seine Gattin Sandra beschäftigt sich in ihrem Ein-Frau-Unternehmen DAHEIM mit Wohlfühlen im Wasser, in der Familie und im Körper. „Es ist eine optimale Ergänzung. Wir wohnen gemeinsam in einem Haus, an dem wir ständig weiterbauen. Damit haben wir es ebenfalls zu unserer Heimat gemacht. Ich will, dass diese Heimat gut geplant und auf mögliche Herausforderungen optimal vorbereitet ist. Dann fühle ich mich sicher und kann mich auf meine Familie und meinen Beruf konzentrieren.“
Der Vorausdenker
Raumplanung denke zwanzig bis dreißig Jahre voraus. Die drei großen Themen sind für ihn die ungenutzten Gebäude und Bauplätze, der Klimawandel mit Unwetterereignissen und die Versorgung mit Rohstoffen, wie Energie. „Die Bearbeitung ist komplex und es braucht neue Instrumente.“ Innovation sei Leidenschaft. Als Leiter des Vorarlberger Architekturinstitutes hat er gemeinsam mit den VN die „Vision Rheintal“ maßgeblich angestoßen, und als jüngster Redner im Parlament in Wien seine Vorstellungen eingebracht. „Mit vielen anderen tragen wir Vorarlberger Ideen in die Regionen Europas. Es ist wichtig, dass wir im Austausch mit den anderen Ländern bleiben, die europäischen Forschungsgelder nach Vorarlberg holen und damit weiterhin die Region mit der höchsten Lebensqualität bleiben.“
Die Globalisierung schreite stetig voran. „Unsere Antwort ist heimaten – also das Arbeiten an der Quelle für Kraft und Vertrauen im Raum. Das Projekt SHARC (Sustainable Holistic Assessments of Regions and Communities) helfe den Gemeinden, einen raschen Überblick über den Stand der Raumplanung zu bekommen. Das neue Instrument ermöglicht einen Vergleich mit anderen Gemeinden aus dem Alpenraum und gibt Anregungen für die weitere Entwicklung. Es wurde mit mehreren Partnern, darunter die Abteilung Raumplanung der Tiroler Landesverwaltung, erarbeitet. Das Ziel ist ein vorarlbergweiter Überblick und damit der Aufbau einer gezielten Unterstützung für die Gemeinden. Neun Kommunen in Vorarlberg und Tirol haben den Check schon durchgeführt. Die erste öffentliche Präsentation im Ländle findet am Mittwoch, 7. Mai, um 15 Uhr im Gemeindehaus in Dornbirn statt.
Wir tragen Vorarlberger Ideen in die Regionen Europas.
Markus Berchtold-Domig

Zur Person
DI Markus Berchtold-Domig
ist selbstständiger Raumplaner
Geboren: 7. Oktober 1972
Wohnort: Schwarzenberg
Familienstand: verheiratet mit Sandra, zwei Kinder
Beruf: eigenes Raumplanungsbüro „heimaten – Schaffa a d’r Hoamat“, Internet: www.heimaten.com
Hobbys: Familie, Hausbau, Schach, Volleyball, Bewegung in der Natur, Skifahren