Mehr als nur Weidmann

Einer wie Bezirksjägermeister Josef Bayer kann ohne Jagen und Natur gar nicht sein.
Lustenau. (VN-hk) Betty wedelt aufgeregt mit ihrem Schwänzchen und blickt erwartungsvoll hoch zu ihrem Herrn. Josef Bayer (52) lächelt gütig zurück zum Rauhaar-Dackel und klärt auf: „So ist sie immer, wenn es in die Natur hinausgeht.“ Betty ist mit ihren neun Jahren zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber nach wie vor eine begeisterte Jagdbegleiterin. Von daher passt sie gut zu Josef Bayer, der gefühlsmäßig ein Jäger ist, so lange er denken kann. „Als Mändli nahmen mich Großvater und Vater schon immer auf die Jagd mit. Mein erstes Wild schoss ich, noch bevor ich die Jägerprüfung hatte. Jetzt, nach so vielen Jahren, darf ich das ja zugeben.“
Die andere Welt
Das Jagen, sinniert der Lustenauer Unternehmer (Bayer Kartonagen), sei früher schon noch mit einem höheren Spaßfaktor versehen gewesen. „Da mussten wir zwar auch unsere Abschüsse machen, aber es war alles nicht so streng wie heute. Jetzt muss alles dokumentiert werden. Und wenn du die Abschüsse nicht lieferst, wirst du bestraft.“ Doch einer, der das Jagen verinnerlicht hat, lässt sich die Freude an einer der ältesten Aktivitäten des Menschen nicht nehmen. „Wenn ich nach einem harten Tag nach Hause komme, das Jäger-Gwand anziehe und ins Revier fahre, dann tauche ich in eine andere Welt ein“, beschreibt der zweifache Vater seine Gefühle.
Geburt eines Rehkitz
Als Weidmann mit seiner Betty unterwegs ist Bayer in zwei Revieren. Eines liegt im Lustenauer Ried, das andere auf der Albona im Hochgebirge. Durchschnittlich zwei Mal pro Woche schultert der kräftige Lustenauer sein Jagdgewehr und schreitet in seine Reviere. Dabei geht es ihm nicht nur ums Schießen, sondern auch um die Bewegung in freier Natur und die damit verbundenen Erlebnisse. Zu den schönsten dieser Art zählt, „wie ich einmal ein Reh beobachten konnte, wie es ein Kitz auf die Welt brachte. So etwas bekommt man höchst selten zu Gesicht. Ich werde diese Momente nie vergessen.“
Natürlich gibt es auch die weniger schönen Momente. Wie etwa jener, als ein Jagdgast versehentlich ins Auto schoss. „So etwas darf nie passieren.“
Moderne Jäger
Bei der Generalversammlung der Vorarlberger Jäger an diesem Wochenende trägt Bayer die Inhalte des modernen Jäger-Verständnisses mit: gute Partnerschaft mit anderen Interessengruppen, Verantwortung für die Natur und die Bekämpfung der dort vorkommenden Probleme.
Schon Großvater und Vater nahmen mich auf die Jagd mit.
Josef Bayer
Zur Person
Josef Bayer
Lizenzierter Jäger seit seinem
18. Lebensjahr
Geboren: 1. Oktober 1961
Wohnhaft: Lustenau
Beruf: Unternehmer
Familie: Partnerin, zwei Kinder
Hobbys: Fußball, Schnapsbrennen