“Abseits” kein Fremdwort

Martina Plörer hat sich als Fußballerin durchgesetzt und blickt auf viele Erfolge zurück.
Rankweil. (VN-daf) Fußball ist für viele immer noch eine Männerdomäne. Von solchen Vorurteilen will Martina Plörer, die seit vielen Jahren mit Leib und Seele dem Ball auf dem grünen Rasen nachjagt, jedoch nichts wissen. Kommt doch einmal ein blöder Spruch, hat sie eine passende Antwort parat. „Zweifler lade ich einfach zu einem Spiel ein, danach sind sie begeistert“, erzählt die 27-Jährige von ihren Erfahrungen. Für sie stehen die Fußballerinnen in puncto Technik den Männern in nichts nach. Auch wenn sie zugibt, dass ein direkter Vergleich schwierig ist: „Männer sind uns, was Kraft und Schnelligkeit angeht, einfach überlegen.“
„Mädchen dürfen nicht“
In der Männerwelt lernte sie sich früh durchzusetzen. Mit sechs Jahren entdeckte sie die Liebe zum Fußball, als sie ihren älteren Bruder zum Training beim SC Tisis begleitete. Damals hieß es aber noch: „Mädchen dürfen nicht spielen.“ Nach langem Hin und Her wurden Plörer und eine Freundin dann doch in die Mannschaft aufgenommen. Von da an waren die Mädchen ihren Spielkollegen gleichgestellt, berichtet die jetzige Lehrerin. Auch sportlich konnten sie gut mithalten. „Nur bei Matches waren wir Mädchen ein Grund zum Tuscheln“, erinnert sie sich.
Als die Feldkircherin mit elf Jahren die Leichtathletik für sich entdeckte, landete das runde Leder erst einmal in der Ecke. Bis sie dann die Vorarlberger Profi-Fußballerin Elke Scheubmayr wieder für den Sport gewinnen konnte. Dass sich das nicht als Eigentor entpuppte, zeigte sich spätestens mit der Aufnahme der damals 17-Jährigen in die U-19-Nationalmannschaft.
Einen Wunsch möchte sich die 27-Jährige in ihrer Karriere noch erfüllen: Einmal in der 2. Bundesliga Meister zu werden. Bisher reichte es für sie und ihre Mannschaftskolleginnen nämlich nur für den zweiten Platz. „Wir haben ein super Team und ein gutes Mannschaftsklima. Ich glaube, dadurch hatten wir bisher immer Erfolg und vielleicht schaffen wir ja dann auch den Meistertitel“, gibt sich die Kickerin zuversichtlich.
Platz für die Zukunft
So oder so, bald möchte sich die Sturm- und Mittelfeldspielerin in die „Spielerpension“ verabschieden. „Ich habe erreicht, was ich wollte. Jetzt mache ich Platz für die Jungen“, erklärt sie. Dem Fußball kehrt die Sport- und Englischlehrerin aber dennoch nicht den Rücken. Seit vier Jahren trainiert sie gemeinsam mit einem Kollegen eine Schülerliga-Mannschaft, um so für die Fußballerinnen für morgen zu sorgen.
Zweifler lade ich zu einem Spiel ein, danach sind sie begeistert.
Martina Plörer
Zur Person
Martina Plörer
ist Fußballspielerin beim RW Rankweil.
Geboren: 10. 10. 1986
Beruf: Englisch- und Sportlehrerin
Erfolge: Spielerin in der U-19-Nationalmannschaft; 2. Platz für die RW-Damen in der 2. Bundesliga
Hobbys: Fußball, Wandern, Biken, Snowboarden