Wie ein Sprung ins Wasser

Es war hart, aber das Leben hat sie getragen, sagt die Künstlerin Cäcilia Falk.
Dornbirn. (VN-cd) In Warth, wo sie aufgewachsen ist, waren die Farben kräftig, der Himmel oft tief blau und das Orange der Omnibusse wirkte vor dem Weiß des monatelang vorhandenen Schnees noch knalliger als anderswo. Diese Erfahrung und die Begeisterung angesichts dieser Eindrücke mögen es gewesen sein, die in Cäcilia Falk schon früh den Wunsch verstärkt haben, sich mit Kunst zu beschäftigen. Sie hat sich um Aufnahme in die Akademie der Bildenden Künste in Wien beworben und hatte Glück. „Ich hatte eine Mappe mit Naturstudien, gezeichneten Pferden und Kühen, dabei gehabt, es war sehr ungewöhnlich, dass so jemand genommen wird.“ Es war allerdings ein schwerer Weg, blickt sie heute zurück, „es war wie ein Sprung ins kalte Wasser“. Nicht, weil Arnulf Rainer, in dessen Meisterklasse sie als eine der wenigen Ausgewählten kam, selbst seine Assistenten dazu anhielt, den Studenten die größtmögliche Freiheit zu lassen und nur auf ausdrücklichen Wunsch einzuschreiten, sondern weil der Einstieg in den Beruf schlicht und einfach enorm hart ist.
In Rom und Paris
Sie hat Bücher von Rainer koloriert und sich mit diversen Jobs, unter anderem in einer Kunstbuchhandlung, über Wasser gehalten. Später kam dann die Verantwortung für die Tochter hinzu. Dennoch betrachtet sie heute alles als wunderbare Fügung. Auch das Stipendium, das ihr aufgrund ihres Könnens zugesprochen wurde. Sie hat einige Zeit in Rom gelebt, hat sich bemüht, sehr rasch Italienisch zu lernen. Das hat ihr ermöglicht, in einer Schule zu unterrichten, während sie sich künstlerisch weiterentwickelte. Von einem Aufenthalt in Paris konnte Cäcilia Falk ebenfalls lange zehren. „Ich habe sehr oft Existenzängste verspürt, aber auch gelernt, mich diesen Ängsten stellen zu müssen und Vertrauen bekommen. Letztendlich war es auch wunderbar, zu erfahren, dass einen das Leben trägt.“
Heute lebt Cäcilia Falk in Wien und in einem kleinen Ort in Niederösterreich. Ihre Bilder waren und sind in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten, und zu den wunderbaren Fügungen, von denen sie spricht, zählt auch der kürzlich erfolgte Anruf des bekannten Künstlers Harald Gfader, der ein Mitinitiator der „art bodensee“ ist. Sie sollte jene Person sein, die in diesem Jahr auf der Kunstmesse in Dornbirn als „featARTist“ präsentiert wird. Cäcilia Falk hat die Möglichkeit, ihre Arbeiten nach eigenem Gutdünken in einer ihr zur Verfügung gestellten Koje zu präsentieren.
„Ich mag die Gegenständlichkeit“, erklärt sie beim Gespräch über ihre Bilder. Sie beginnen sich in letzter Zeit zwar zu befreien, doch immer noch wird man Cäcilia Falk mit vielschichtigen Motiven in Verbindung bringen, in denen Gegenstände und Personen in einem ungewöhnlichen Kontext zueinander stehen. Ihre Bilder sind direkt, bestätigt sie, lassen aber sehr viel Raum für die Betrachter.
Ein enormer Kraftakt
„Bilder entstehen nur bei regelmäßiger Zuwendung“, versucht sie den Arbeitsprozess zu erläutern. Grundsätzlich bleibe die Entstehung aber wohl ein Geheimnis: „Ich gehe die Arbeit direkt an, möchte an sich gar keine Geschichten erzählen, plane die Motive nicht und lege mir zu Beginn auch kein Konzept zurecht, das eine führt zum anderen, ich kann nur sagen, dass es ein intensives Erleben ist und ein enormer Kraftakt, für den ich viel Energie brauche.“
Bilder entstehen nur bei regelmäßiger Zuwendung.
Cäcilia Falk
Zur Person
Cäcilia Falk
Geboren: 1963 in Bludenz, aufgewachsen in Warth, Bezau und Schwarzenberg
Ausbildung: Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien (Meisterklasse Arnulf Rainer)
Werdegang: Ausstellungen im In- und Ausland, Aufenthalte in Italien und Frankreich
Familie: eine Tochter
Wohnorte: Wien und Niederösterreich
Die Arbeiten von Cäciia Falk sind bis am 13. Juli auf der Kunstmesse art bodensee in den Messehallen in Dornbirn zu sehen.