Es wird wieder gemostet

Die Mostsaison verlangt Gerold Amann bald wieder einiges ab.
Koblach. (VN-sas) Gerold Amann ist Preisträger. Mehrfacher Preisträger. Neben zahlreichen Landesprämierungen ist der Koblacher besonders stolz auf die beiden Auszeichnungen „Moster des Jahres in Vorarlberg“ aus den Jahren 2003 und 2011. Seit vier Jahren ist Amann auch zertifizierter Most-Sommelier. Man kann davon ausgehen, dass der 52-jährige Moster sein Handwerk versteht. „Ich bin quasi in den Beruf hineingewachsen“, sagt Amann. Auch sein Vater war Obstbauer, erzählt er. Amann senior habe die hauseigene Mosterei vor mehr als 50 Jahren gegründet. Und er, Amann junior, sei schon als Kind beim Mosten häufig dabei gewesen.
Zeit zum „Aufwärmen“
Dieser Tage geht es langsam wieder ans „Aufwärmen“, die Mostsaison 2014 steht in den Startlöchern. Und das deutlich früher als im vergangenen Jahr, wie die Vorarlberger Landwirtschaftskammer informiert. An der Mosterei fasziniert Amann die Vielfalt, die man hat. Er verarbeite zwar hauptsächlich Äpfel, mache aber auch sortenreinen Birnen- oder gemischten Most. „Aber auch im Geschmack kann es in viele Richtungen gehen, etwa ob lieblich oder trocken“, beschreibt er seine Leidenschaft. „Experimentieren macht mir viel Freude“, so Amann. Mit den Sommelier-Kollegen herrsche ein gesunder Wettkampf: „Man versucht, sich irgendwie immer gegenseitig zu steigern“, sagt er und lacht. Ob es auch in diesem Jahr wieder für goldene Auszeichnungen reicht, wird sich zeigen: „Man will natürlich immer die beste Bewertung. Da ist man dann schon fast enttäuscht, wenn es mal ,nur‘ Silber ist.“ Der 52-Jährige selbst präferiert trockenen, leicht gespritzten Gärmost.
Seinen Most verkauft Amann sowohl an Privatpersonen als auch an Gastronomen. „In der Gastronomie wird offenbar immer mehr nach Most gefragt“, kennt er die Gastro-Kundenwünsche aus Erfahrung. Den „typischen Mosttrinker“ gebe es freilich nicht, „von Jung bis Alt ist eigentlich alles dabei. Nur 16 Jahre müssen sie halt sein“, will er betont wissen. Besonders beliebt, vor allem bei jungen Frauen, sei derzeit der angenehm spritzige Cider.
16-Stunden-Tage
Aktuell geht es mit dem Arbeitspensum noch recht gut, doch in der Most-Hauptsaison von Mitte September bis Mitte Oktober herrsche an sechs Tagen in der Woche durchgehend Betrieb mit bis zu 16 Arbeitsstunden am Tag, so der Obstbauer, der unter anderem Apfelbäume auf einer Fläche von zwei Hektar besitzt und auf weiteren zwei Hektar Land Erdbeeren anbaut. Da sei man dann auch nicht beleidigt, wenn die Saison an Allerheiligen wieder dem Ende zugeht. Doch jetzt freut sich der Moster erstmal auf den Beginn der Saison und auf Sonnenschein: „Neben regelmäßigem Regen und kühlen Nächten brauchen die Äpfel nämlich vor allem viel Sonne. Das bringt Zucker und Aroma“, weiß Amann.
Schnapsbrennen
Wenngleich im Spätsommer und im Herbst die arbeitsintensivste Zeit des Jahres ist: Langeweile kommt beim Obstbauer das ganze Jahr nicht auf. Nach der stressigen Mostsaison widmet sich der 52-Jährige dann wieder vermehrt der Schnapsbrennerei. Und auch hierfür wurde der Koblacher schon mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt.
Auch in der Gastronomie wird immer mehr nach Most gefragt.
Gerold Amann
Zur Person
Gerold Amann
Obstbauer; betreibt die Mosterei Amann in Koblach
Geboren: 1. Jänner 1962
Familie: ledig
Wohnort: Koblach
Interessen: “Dafür bleibt nicht viel Zeit”, Natur