„Alle waren nett mit mir“

Wetter / 21.09.2014 • 22:52 Uhr
Einen Tag der Freude erlebte die 16-jährige Barbara Edlinger am Wahlsonntag.   Foto: VN/Hartinger
Einen Tag der Freude erlebte die 16-jährige Barbara Edlinger am Wahlsonntag.  Foto: VN/Hartinger

Barbara Edlinger aus Bartholomäberg kämpfte leidenschaftlich für „ihre“ Grünen.

Bregenz. Sie sitzt am Tisch an der Seite und klatscht aufgeregt in die Hände. Ihr Gesicht strahlt. So wie alle Gesichter im Kesselhaus beim Bregenzer Schöllerareal am Sonntagabend gegend halb acht. Barbara Edlinger ist hin und weg. Noch immer kann’s die 16-Jährige nicht wirklich fassen. „Es ist so schön, dass jene gewonnen haben, die nicht gegen Ausländer und Minderheiten hetzen“, schreit das quietschvergnügte Mädchen. Sie muss schreien, denn sonst würde man sie nicht hören. Gerade tragen sie nämlich Johannes Rauch und Katharina Wiesflecker auf den Schultern in den Saal. Der Jubel kennt keine Grenzen.

„Babsi“ und die Freundin

Was wohl Babsis (Babsi will Barbara genannt werden) Vater dazu sagen würde? „Er wollte nicht, dass ich zu den Grünen gehe. Aber jetzt haben wir angeregte Gespräche miteinander. Und meine Schwester ist ja auch bei den Grünen“, lacht die Schülerin des Musikgymnasiums Feldkirch verschmitzt. Zur Partei kam sie vor eineinhalb Jahren durch eine Freundin. Die ging mit der Nichte von Johannes Rauch. „Sie hat mich für die Politik im Allgemeinen und für die Grünen im Besonderen begeistert.“
Im Wahlkampf hat sich Babsi leidenschaftlich für ihre Gesinnungsgenossen engagiert. Sie war viel auf Achse, verbrachte eine Menge Zeit auf der Straße.„Ich hatte interessante Begegnungen.  Vor allem darf ich sagen: Alle Menschen, die ich auf der Straße ansprach und denen ich Werbematerial überreichte, waren sehr nett zu mir. Ich bin mit sehr vielen ins Gespräch gekommen.“ Diese Gespräche seien ein sehr wertvoller Lernprozess für sie gewesen.

Aufregender Tag

Den Wahltag hat die Montafonerin, die selber zum ersten Mal ihre Kreuzchen auf einen Wahlzettel machen durfte, aus vollen Zügen genossen. Schon um sechs Uhr in der Früh wurde sie wach. „Meine Schwester ging zu dieser Zeit als Wahlhelferin bereits in ein Sprengellokal.“ Bald danach stand auch Babsi auf und tat, was sie jeden Tag tut: Sie übte mit ihrer Geige. „Denn eines ist klar: Bei allem Interesse für Politik ist das Geigenspiel für mich das Wichtigste.“ Als die Schwester ihre Tätigkeit im Wahllokal beendet hatte, ging es gemeinsam mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bregenz. Dort erlebte sie den Triumpf der Ihrigen schließlich aus allernächster Nähe. Die aufregenden Stunden im Landhaus, die Riesenfreude nach Bekanntgabe des Ergebnisses – und schließlich die überschwängliche Feier im Kesselhaus, wo sich junge und alte Grüne in einem Freudentaumel begegnen. Babsi sitzt mit einigen ihrer jungen Freunde an einem eigenen Tisch und lässt sich von der großartigen Stimmung treiben.

Wer weiß . . .

Die Grünen sind jene politische Gesinnungsgemeinschaft, in der die Gymnasiastin ihre Werte am besten vertreten sieht. „Ich stehe für ein Miteinander und bin gegen Ausgrenzung jeglicher Art. Ich glaube, dass dieses Ergebnis auch eine Botschaft in genau diese Richtung ist. Das freut mich wirklich sehr.“ Barbara will mit ihren zarten 16 jedoch nicht, dass sie immer bei derselben politischen Partei bleibt. „Ich bin ja noch so jung. Und man weiß ja auch nie, was alles kommt“, sagt das kluge Mädchen mit erstaunlicher Weitsicht.
Babsi weiß noch nicht, was sie nach der Matura einmal machen wird. „Sprachen interessieren mich, okay. Und natürlich Musik. Schauen wir mal.“

Ganz sicher darf ihr Vater stolz auf sie sein. Egal, ob sie sich politisch nun in seinen Spuren bewegt oder eben nicht.

Bei den Grünen sehe ich meine Werte am besten vertreten.

Barbara Edlinger

Zur Person

Barbara Edlinger

Geboren: 4. März 1998

Wohnort: Bartholomäberg

Beruf: Schülerin

Familie: Ledig, zwei Schwestern

Hobbys: Geige spielen, Sport

Lieblingsspeise: Salat