Keine Zeit zum Zuschauen

Uli Gugganig arbeitet beim HC Hard beruflich wie ehrenamtlich und managt jedes Jahr den Stundenlauf mit.
Hard. (VN-pes) Wenn übermorgen der 23. Stundenlauf des HC Hard gestartet wird, dann wird wie jedes Jahr Uli Gugganig den Sonntag über unauffällig am Rand helfen, Anmeldungen zu verarbeiten und Rundenzahlen auszuwerten. Seit zehn Jahren ist sie beim HC „immer da, wenn Handball ist“. Trotzdem sieht sie fast nie ein Spiel. Denn immer gibt es für sie etwas anderes zu tun.
Seit 2006 arbeitet Uli Gugganig beim HC Hard im Büro, macht die Mitgliederverwaltung, bearbeitet Kartenbestellungen. Immer wochentags bis Mittag, so erzählt es die 47-Jährige in ihrem verglasten Büro im ersten Stock der Sporthalle. War’s das schon? Nein, das ist noch längst nicht alles. Da sind noch die vielen Abende Ausschenken bei den Spielen, das Immer-erreichbar-sein, das Engagement für den Verein, bei dem Beruf und Ehrenamt fließend ineinander übergehen und auch gefühlsmäßig nicht zu trennen sind. Und ihr selbst ist offenbar gar nicht aufgefallen, wie lange ihre Arbeit für den Verein schon dauert und was alles daran hängt.
Anfänge in der Schulhalle
Angefangen hat alles, als Ulis heute 15-jährige Tochter in den Kindergarten ging. Da war sie mit ihrem Mann manchmal Zuschauerin beim Handball in der Halle der Schule Mittelweiherburg und half irgendwann mit, im umfunktionierten Geräteraum für Sponsoren Brötchen und Saft auszugeben. Früher war Catering angesagt, in der 2005 neu gebauten Halle hieß es dann Leberkässemmeln machen und in der Teufelsbar aushelfen. Diese Aufgabe hat sie zwar eigentlich abgegeben, aber statt heute beim Spiel zuzugucken sieht sie doch lieber in der Teufelsbar nach dem Rechten – und packt oft doch wieder mit an. Ein Derby Hard gegen Bregenz hat sie noch nie live gesehen, sondern immer nur im Fernsehen, „da ist einfach zu viel los“.
Jetzt zum Saisonstart gibt sie die Saisonkarten aus, und sagt „die Leute schätzen es sehr, wenn man sie kennt“. Die Arbeit im Verein hat sich in den rund zehn Jahren ihrer Tätigkeit verändert, abgesehen vom Neubau der Sporthalle. Früher hat sie mit dem verstorbenen Claus Ulrich Riedel das Büro geschmissen. „Ich hab vom C.U. sehr viel gelernt. Er hat richtig für den Verein gelebt.“ Sein plötzlicher Tod war ein Schlag, aber es ging doch irgendwie weiter. Heute sind sie zu dritt im Büro.
Ein Ende ist nicht in Sicht
Weder Uli noch ihr Mann oder ihre Tochter haben je selbst Handball gespielt, sie geht lieber skifahren oder schwimmen. Aber ein echter Harder ist eben auch stolz auf seine Gemeinde. Als Uli seinerzeit bei ihren Eltern ausziehen und eventuell nach Lauterach oder Fußach übersiedeln wollte, war ihr Vater entsetzt. „,Ein Harder geht von Hard nicht weg‘, hat er gesagt, heute verstehe ich ihn“, sagt Uli Gugganig.
Und was wäre, wenn die Uli nicht mehr beim Handballclub wäre? „Panik!“, lacht HC-Geschäftsführer Dieter Steurer. „Dann würde hier einiges nicht mehr funktionieren.“ Aber ein Ende ist nicht in Sicht: Am Vormittag Büro, den Rest des Tages ehrenamtlich auf Bereitschaft. Und einmal im Jahr am Sonntag beim Harder Stundenlauf mithelfen, Spenden für „Ma hilft“ und andere gemeinnützige Organisationen sammeln.
Ein Harder geht von Hard nicht weg‘ hat mein Vater gesagt.
Ulrike Gugganig
Zur Person
Ulrike Gugganig
Verwaltungskraft und ehrenamtliche Helferin beim Handballclub Hard
Geboren: 18. Februar 1967
Ausbildung: Einzelhandelskauffrau
Laufbahn: seit 2006 beim HC Hard
Familie: verheiratet, eine Tochter