Manager mit Arztkittel

Wetter / 12.10.2014 • 18:00 Uhr
Zwei Jobs für einen Mann: Neben seiner Funktion als KHBG-Direktor bleibt Peter Fraunberger Leiter des Zentrallabors. Foto: VN/Paulitsch
Zwei Jobs für einen Mann: Neben seiner Funktion als KHBG-Direktor bleibt Peter Fraunberger Leiter des Zentrallabors. Foto: VN/Paulitsch

Primar Peter Fraunberger fühlt sich in seiner neuen Rolle als KHBG-Direktor wohl.

Feldkirch. (VN-mm) Die schmucke Harley Davidson kommt derzeit trotz bilderbuchmäßigem Altweibersommer nur selten in die Gänge. „Aber sie muss ohnehin bald eingewintert werden“, tröstet sich Dr. Peter Fraunberger darüber hinweg, dass entspannende Ausflüge am Sonntagnachmittag mit seiner Frau auf dem Sozius vorderhand Wunschdenken sind. Denn der ärztliche Leiter des medizinischen Zentrallabors im LKH Feldkirch ist vollauf damit beschäftigt, sich in seine neue Rolle als zweiter Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) einzufinden.

Schwung und Motivation

Ein aufwendiges Unternehmen, wie er inzwischen festgestellt hat. Aber: „Ich fühle mich sehr wohl, habe jedoch auch viel Respekt vor der großen Aufgabe“, resümiert Fraunberger nach knapp zweieinhalb Monaten. Zwar fehle ihm das Arztsein ein bisschen. Doch das Gefühl, etwas Gutes bewirken zu können, sorgt für Schwung und Motivation.

Der gebürtige Deutsche, der seit 2006 im LKH Feldkirch arbeitet, bezeichnet es als mutig, einen „geborenen Arzt“ in das Management eines Spitalsbetriebs zu holen. „Das haben bislang nur wenige Krankenhäuser getan“, weiß er. Andererseits würden Beispiele in der Schweiz zeigen, dass Spitäler, die diesen Schritt wagten, wirtschaftlich besser dastehen. Die Berufung eines Mediziners mit Facharztstatus und wissenschaftlicher Ausbildung in das höchste Führungsgremium der Vorarlberger Krankenhäuser sieht Peter Fraunberger als wichtige Weichenstellung. Zu seinen großen Aufgaben zählt er nämlich die Stärkung der medizinischen Aspekte bei der Organisation der Gesundheitsversorgung. „Ich hoffe, einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Spitalswesens im Land leisten zu können.“

Besuch in allen Abteilungen

Damit diese Rechnung aufgeht, kniet sich der Labormediziner mit betriebswirtschaftlicher Zusatzausbildung seit Wochen gehörig ins Geschäft. „Ich möchte die Abteilungen aller Landeskrankenhäuser besuchen und mit möglichst vielen Leuten reden“, hat sich Peter Fraunberger vorgenommen. Nur so können gute Entscheidungen getroffen werden, sowohl was Patienten, Ärzte und die Pflege als auch den medizinisch-technischen Bereich betreffe. Wobei sein erster Blick den Patienten gilt.

Da spricht der Arzt aus ihm. „Unser aller Hauptaufgabe ist es schließlich, kranke Menschen gesund zu machen und Leiden zu lindern“, stellt Fraunberger seine Sicht der Dinge klar.

Blick auf das Ganze

Er erlaubt sich noch einen Blick auf das Ganze: „Die Vorarlberger Medizin ist hervorragend, weil hier viele Menschen einen ganz tollen Job machen.“ In ihrem Sinne will er als Manager dafür sorgen, dass auch weiterhin alle Zahnräder im komplizierten Gebilde Krankenhaus wie geschmiert ineinandergreifen. Tatendrang spricht aus jedem Wort, das Peter Fraunberger über die Lippen kommt. So vieles möchte er, der nach außen hin eher zurückhaltend wirkt, bewegen. Irgendwann auch wieder seine Harley Davidson.

Viele Menschen machen hier einen tollen Job.

Peter Fraunberger

Zur Person

Primar Dr. Peter Fraunberger

Geboren: 7. März 1964

Familienstand: verheiratet, 2 Kinder, Julia (19), Yannick (17)

Werdegang: Studium der Chemie und Humanmedizin, internistische, mikrobiologische und transfusionsmedizinische Weiterbildung, Lehrbefähigung und Lehrbefugnis für das Fach Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Oberarzt bzw. leitender OA am Institut für Klinische Chemie der LMU München, ab 2006 GF und ärztlicher Leiter des medizinischen Zentrallabors im LKH Feldkirch

Hobby: Gemütliche Ausflüge mit der Harley Davidson