Die Neugierde hört nie auf

Wetter / 19.10.2014 • 18:05 Uhr
„Sweat Dreams“ lautet der Titel der neuen CD, die Aja Zischg-Eberle gemeinsam mit Toni Eberle herausgebracht hat.  oto: Gerd Menia 
„Sweat Dreams“ lautet der Titel der neuen CD, die Aja Zischg-Eberle gemeinsam mit Toni Eberle herausgebracht hat. oto: Gerd Menia 

Neues zu entdecken, ist für Aja Zischg eine Lebensform. Mit Toni Eberle hat sie die vierte CD herausgebracht.

Dornbirn. (VN-cd) Ihre Stimme hat schon viele Musikfachleute regelrecht ins Schwärmen gebracht. Für die letzte Produktion „it‘s a duo thing“ ernteten Aja Zischg und Toni Eberle Lobeshymnen. Das Künstlerduo, das längst auch privat ein Paar ist und seit wenigen Jahren das Leben mit einem Kind als „wunderbare Herausforderung“ bewältigt, ist demnächst mit „Sweet Dreams“ unterwegs. Aja Zischg-Eberle (wie sie nun privat heißt), erinnert sich mit großer Dankbarkeit an eine Kindheit und Jugend, in der Eltern und Lehrer ihre Talente förderten. Der aus Tirol stammende Vater hat nach der Familiengründung das Musikerdasein, das ihn eine Zeit lang nach Spanien verschlug, zwar an den Nagel gehängt, im Haushalt des Wirtschaftsfachmanns gab es aber eine riesige Plattensammlung. Mit Aufnahmen von Barbra Streisand oder Ella Fitzgerald wurden im Wohnzimmer „Sessions“ abgehalten, Aja war fasziniert, erwarb bei Annika Kräutler an der Musikschule die Grundlagen zum Singen, lernte auch das Klavierspiel und begann ein Studium an der Musik­universität in Graz, das sie mit Auszeichnung abschloss.

Begegnungen

Die Grazer Ausbildungsstätte wie auch die dortige Szene erlebte sie als enorm inspirierend, es waren stets Gastprofessoren aus verschiedenen Ländern zugegen, es wurden Bands gegründet, es gab zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten und vor allem auch die Gelegenheit zum Austausch mit Musikern aus Kroatien, Osteuropa, aber auch aus Übersee. Dass es sie später in die USA zog, wo sie die afroamerikanische Musik aufsog und in ihr Repertoire einfließen ließ, oder dass Südamerika bzw. Brasilien ebenfalls eine wichtige Station für das musikalische Weiterkommen waren, das dokumentieren inzwischen auch die CD-Projekte. Der Vorarlberger Gitarrist Toni Eberle erwies sich als Künstler, mit dem sie sich sofort gut verstand. „Wir waren ja Kollegen am Jazzseminar, nach der ersten Kontaktprobe stellte sich heraus, dass wir dieselben Vorlieben haben und uns gemeinsam künstlerisch weiterentwickeln können.“ Das Leben der jungen Familie wird von einem inzwischen vierjährigen Buben mitbestimmt. Die Musikerin hat festgestellt, dass ihre Fähigkeit zum Loslassen (die sie auch in einem Lied thematisiert) eine gute Voraussetzung für den Alltag bietet. „Viele Vorstellungen, die ich mir zuvor von einem Leben mit Kind gemacht habe, musste ich über Bord werfen, was mir allerdings nicht schwer fiel.“ Hauptwohnort bleibt vorläufig Dornbirn, Aja Zischg-Eberle unterrichtet am Jazzseminar und fährt einmal in der Woche nach Innsbruck, wo sie einige Studenten ausbildet. „Wir jonglieren durch den Alltag und haben festgestellt, dass Vorarlberg auch dann ein guter Standort sein kann, wenn im Berufsleben Mobilität gefordert ist.“

Demnächst gilt es, mit Radiosendern Kontakt aufzunehmen. „Es ist schwierig, aber man muss sich eben die Zeit nehmen, hartnäckig sein.“ Aja Zischg-Eberle will nicht das Problem, nämlich die fragwürdige Musikauswahl im Radio, in den Vordergrund stellen, sondern sieht das Positive: „Es gibt im deutschen Sprachraum ja doch einzelne Kanäle, die dem Jazz eine Plattform bieten.“ Wo sieht sie sich in einigen Jahren? „In ständiger Entwicklung“, erklärt sie.

Ich sehe mich auch in Zukunft noch in ständiger Entwicklung.

Aja Zischg-Eberle

Zur Person

Aja Zischg-Eberle

Geboren: 1977 in Lustenau

Ausbildung: Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz, Abschluss mit Auszeichnung

Werdegang: Auftritt in mehreren Bands, Arbeit u. a. mit Hubert von Goisern und mit Toni Eberle

Wohnort: Dornbirn

Familie: verheiratet mit Toni Eberle, ein Sohn

Konzerte: 24. Oktober, Funkhaus Dornbirn, 25. Oktober, Saumarkttheater Feldkirch, 7. November, Frauenmuseum Hittisau