Ein ganz süßes Pilgerziel

Martin Senn überzeugt mit seinen süßen Kreationen. Im Bild der Meister beim Herstellen einer Schokomoussetorte. Foto: VN/Hofmeister
Martin Senns Café Frederick wurde zu einem der drei besten Kaffeehäuser Österreichs gewählt.
Schruns. (VN-sca) Mit Restaurant- und Lokalführern ist das so eine Sache. Fachlich versierte Tester beurteilen Speisen und Service, vergeben Punkte und teilen das auch dem Publikum mit. Aber nicht immer sind es die „Lokale des Herzens“, die höchste Wertungen bekommen, oft haben Gäste ganz andere Präferenzen, die ein Lokal zum besten Lokal machen. Hier setzen die Führer von Falstaff an. Das Publikum ist gefragt. Im Falle des österreichischen Kaffeehausführers, der vor Kurzem erschienen ist, stimmten über 25.000 Gäste mit und kürten ihre Lieblingslokale. Und man könnte meinen, dass weltweit bekannte Genusstempel wie das Demel in Wien oder das Tomaselli in Salzburg ganz oben zu finden sind. Zumindest aber vermutet man ob der süßen Tradition Österreichs die Sieger im Osten unseres Landes. Aber in dieser Phalanx hat sich ein Vorarlberger festgesetzt. Das Café Frederick in Schruns, das Martin Senn in zweiter Generation führt.
Das Café ist bei Experten wie Gästen äußerst beliebt. Schon in den vergangenen Jahren wurde das Kaffeehaus am Schrunser Dorfplatz von Gault Millau und von „Vorarlberg isst“ mit Auszeichnungen ins Rampenlicht gehoben. Nun kann sich das Team des Cafés über die Auszeichnung „Goldene Kaffeebohne 2014“ freuen. Als Landessieger sowieso und außerdem mit 92 (von 100 möglichen) Punkten unter den besten drei der ganzen Republik. Das Café Frederick ist in Schruns seit seiner Eröffnung 1966 eine Institution und bestätigt, dass ein Kurort erst dann ein richtiger Kurort ist, wenn er über eine Konditorei verfügt. Das Café ist berühmt für seine Sammlung von über 80 Kaffeemühlen, doch um die zu bewundern braucht es eine Tasse Melange und am besten gleich mehrere Stücke aus der bestens gefüllten Tortenvitrine.
Martin Senn ist der Chef im ersten Haus am Platz. Doch was heißt hier schon das erste Haus, es ist die einzige Konditorei im Montafon! Der Konditormeister setzt auf Exklusivität und Qualität, die Eigenproduktion steht im Vordergrund. Bis zu 35 verschiedene süße Verführungen bietet Senn am Wochenende an. Hinzu kommt noch der Mehlspeisentag am Freitag mit Leckereien wie Karamellbuchteln oder süßen Knödeln und das 15 Varianten umfassende Strudelsortiment jeden Donnerstag. Diese beinhalten Klassiker wie Topfen oder außergewöhnliche Füllungen aus Grieß-Zitrone oder Datteln. „Was die Rezepte betrifft, ist der Variantenreichtum schier unerschöpflich“, so Senn.
Markenschutz für Sarah
Die Siegertorte „Sarah Bernard“ hat der Konditor sogar markenrechtlich schützen lassen. Ihre Zutaten und die Zubereitung sind ein kleines Geheimnis. Nicht nur sie ist vom Geschmack allererste Sahne. Alles andere als geheim, wird die hohe Tortenbackkunst aber von der Bevölkerung eifrig frequentiert. Kein Wunder ist es, dass die 35 Sitzplätze im Innenraum und die 60 Plätze auf der Terrasse meist besetzt sind. Der in der Kammer als Berufsgruppenstellvertreter tätige 38-Jährige ist auch Mitglied der Conditor-Austria-Gruppe, einer Vereinigung von zehn österreichischen Spitzenkonditoren. Dies und Auszeichnungen und Erfolge bei diversen Wettbewerben unterstreichen die Exklusivität. Senn ist auch Mitglied in der Gruppe „bewusstmontafon“, die die Zusammenarbeit von
Gast- und Landwirten im ganzen Montafon fördert und heimische Produkte zuerst in die Küchen und Backstuben und dann auf den Tisch des Gastes bringt.
Der Variantenreichtum ist schier unerschöpflich.
Martin Senn
Zur Person
Martin Senn
Konditormeister
Geboren: 1974
Betrieb: elf Mitarbeiter, davon zwei Lehrlinge und ein geschützter Arbeitsplatz; 1966 von Herbert Senn gegründet, 2001 Übernahme durch Martin Senn