Sozialer geht’s nicht mehr

Wetter / 14.11.2014 • 16:53 Uhr
Lena Feurstein mit der Urkunde für den besten Kinderwerbespot Österreichs.  Foto: VN/Paulitsch
Lena Feurstein mit der Urkunde für den besten Kinderwerbespot Österreichs. Foto: VN/Paulitsch

Die Hohenemserin Lena Feurstein hat sich dem sozialen Engagement verschrieben. Mit 17 Jahren, wohlgemerkt.

Lauterach. (VN-mip) Da steht sie also, umringt von Fotografen, wie eine Prominente. Zu linker Hand die österreichische Familienministerin, zur Rechten Nicole Kantner von der youngcaritas Vorarlberg. Lena Feurstein lächelt. In der Hand hält sie die Urkunde für den 1. Platz beim Wettbewerb des besten Kinderrechtespots Österreichs, den sie als Jugendbotschafterin der youngcaritas Vorarlberg in Vertretung für das ganze Team in Empfang nahm. Es ist ein Projekt von vielen, in das die 17-Jährige involviert war. Lena Feurstein spricht nicht nur über soziales Engagement, sie lebt es.

Schauplatzwechsel. Lauterach, Hofsteigbühne, einige Tage später, vergangenen Dienstag. Lena Feurstein steht auf der Bühne und spielt zusammen mit anderen Jugendbotschaftern und der Gruppe „groovealoos“ das Musical „stand up!“. Der Saal ist voll, die Premiere geglückt. Viele Samstage hat sie dafür geprobt, der Lohn des Künstlers ist der Applaus. Seit Mai 2013 ist Lena als Jugendbotschafterin aktiv. Sie ist eine von insgesamt 15 Botschaftern, fünf weitere sollen in naher Zukunft zur Gruppe stoßen. Zur youngcaritas kam sie schon früher, allerdings über ein anderes Thema.

Die Rassismusfrage begleitet die junge Hohenemserin schon lange. Auch aus eigener Erfahrung schildert sie: „Ich wurde schon öfters blöd angeredet, weil ich eine ein wenig dünklere Hautfarbe habe. Beim Ausgehen höre ich fast immer irgendwas Rassistisches.“ Zivilcourage ist für Lena nicht nur ein Schlagwort: „Wenn ich zum Beispiel rassistische Äußerungen auf der Straße mitbekomme, dann reagiere ich. Ich kann nicht anders.“ Nachdem sie einige Zeit als Rassismuscoach tätig war, stieß sie auf das Thema Kinderrechte. „Ich dachte mir, das muss man unter die Menschen bringen.“

Beruflich zieht es die Hohenemserin wenig überraschend ebenfalls in die soziale Richtung. Momentan besucht Lena die vierte Klasse der Bakip in Feldkirch. In den Praxisstunden im Kindergarten erlebt sie das Thema Kinderrechte hautnah mit. „Man bekommt viel mit und sieht, dass Kinder misshandelt werden.“ Gleich zu den Eltern rennen, sei aber der falsche Weg. „Wichtig ist, Ruhe zu bewahren und Kontakt zu Personen zu suchen, die mir helfen können. Das sind ja schwerwiegende Anschuldigungen, die erst bewiesen werden müssen.“

Auch sonntags engagiert

Unter der Woche Schule, am Samstag Musicalprobe, da bleibt eigentlich nur mehr der Sonntag für das eigene Wohl. Nicht bei Lena Feurstein. Seit Kurzem betreut sie für den mobilen Hilfsdienst (MOHI) ein fünfjähriges Kind mit Behinderung, und das jeden Sonntag. Lena grinst, als sie das erzählt, und gesteht: „Meine Eltern sagen, dass ich wieder ein bisschen kürzer treten soll. Auch meine Freunde meinen, dass ich keine Zeit mehr für sie habe. Jetzt ist noch das Musical, und dann bin ich froh, wenn es wieder ein wenig ruhiger wird. Aber das Soziale, das ist einfach meines.“ Die soziale Ader muss jedenfalls in der Familie liegen, denn eine der beiden jüngeren Schwestern ist ebenfalls bereits Jugendbotschafterin.

Nach der Schule will Lena Sozialarbeit oder Entwicklungshilfe studieren. Genau weiß sie es noch nicht. Zuerst wartet sowieso die Matura. Das Thema der Maturaarbeit: Kinderrechte.

Ich dachte mir, das muss man unter die Menschen bringen

Lena Feurstein

Zur Person

Lena Feuerstein

Geboren: am 15. August 1997

Wohnhaft: in Hohenems

Ausbildung: derzeit 4. Klasse Bakip, davor Musikmittelschule Dornbirn

Familie: zwei jüngere Schwestern