Mit Freude und Herzblut

Für den guten Zweck am Blosengelmarkt: Karin Vogler hat sich mit ihren Fingerpuppen einen Namen gemacht.
Feldkirch. (VN-tag) Dieses Wochenende wird mit dem beliebten Blosengelmarkt in der Feldkircher Marktgasse die Adventzeit eingeläutet. Knapp 60 Marktstände bieten eine vielseitige Auswahl von kulinarischen Schmankerln bis hin zu originellen Geschenkartikeln. Eine Besonderheit sind die zahlreichen karitativen Organisationen, die mit dem Erlös ganz im Sinne des Advents soziale Einrichtungen unterstützen. Auch Karin Vogler aus Altach wird dieses Jahr wieder mit ihrem beliebten Fingerpuppen-Stand vertreten sein, an dem auch handgestickte Glückwunschkarten und Märchentaschen angeboten werden. Seit vielen Jahren ist die Sonderkindergartenpädagogin auf diversen Märkten im ganzen Land anzutreffen. Diese Kunsthandwerke, die Karin Vogler mit Freude und Herzblut für den guten Zweck verkauft, haben nicht nur eine lange Reise auf sich genommen, sie erzählen auch eine besondere Geschichte.
„Yanapawi Pacha“
Doch zum Anfang: Gemeinsam mit ihrer Familie reiste Vogler im Jahr 2001 mit einer Schweizer Entwicklungshilfeorganisation nach Bolivien. „Ich habe dort einen Freiwilligeneinsatz in El Alto, der ärmsten Stadt Südamerikas, absolviert“, erzählt die Altacherin, die die Armut im auf 4200 Meter Höhe gelegenen Stadtteil 25 de Julio schnell erkannt hat. „Es gab keine Schulen, keine Kanalisation und keine befestigten Straßen. Es herrschten nur Kälte und Armut.“
Unter dem Motto „Durch gemeinsames Tun nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe verwirklichen“ gründete die 45-Jährige mit örtlichen Vertretern das Projekt „Yanapawi Pacha“. Zu Deutsch: Hilfe hier und jetzt. Vier Jahre lebte sie schließlich in Bolivien, um sich im Rahmen des Projekts für die dort lebenden Frauen um den Aufbau einer Schule sowie um die Gesundheitsversorgung der Einwohner zu kümmern. „In der Frauengruppe sind 45 Frauen damit beschäftigt, Fingerpuppen und Glückwunschkarten für den Export herzustellen“, erzählt Karin Vogler. Die besonderen Kunsthandwerke „made in Bolivia“ gibt es bei den Vorarlberger Märkten um 2,50 bis fünf Euro zu erstehen. „Mit diesem Geld sowie freiwilligen Spenden und Patenschaften wird das Bolivien-Projekt unterstützt, um den bedürftigen Einwohnern faire Einkommen und warme Mahlzeiten zu garantieren“, erklärt die dreifache Mutter. Stolz ist Karin Vogler auch auf ihren 78-jährigen Vater Rupert Freitag, der sich an den Marktständen um den Verkauf der Geschenkartikel kümmert. „Er legt sein ganzes Herzblut in das Projekt.“
Seit der Gründung der Organisation reist die Altacherin Jahr für Jahr im Sommer nach Bolivien, um sich vor Ort ein Bild über die Entwicklung des Projekts zu machen. „Das ist mir eine Herzensangelegenheit.“ Ziel war es immer, so Vogler, dass das Projekt irgendwann auf eigenen Füßen stehen kann und nachhaltig ist. „Das hat nur so gut funktioniert, weil wir gegenseitig viel voneinander profitiert haben. Auch ich konnte ganz viel von den Einwohnern lernen.“
„Wienerin Award“
Für ihren besonderen ehrenamtlichen Einsatz wurde Vogler 2012 mit dem zweiten Preis beim „Wienerin Award“ ausgezeichnet. Dort werden Jahr für Jahr Frauen geehrt, die sich uneigennützig für den guten Zweck einsetzen und dazu beitragen, die Welt ein Stückchen besser zu machen. Und das ist Karin Vogler voll und ganz gelungen.
Dieses Projekt ist mir eine Herzensangelegenheit.
Karin Vogler
Zur Person
Karin Vogler
Pädagogische Fachaufsicht im Land Vorarlberg für Kinderbetreuung
Geboren: 1. 10. 1969, Hohenems
Wohnort: Altach
Laufbahn: war vier Jahre lang für karitative Zwecke in Bolivien, gründete das Projekt „Yanapawi Pacha“
Der Feldkircher Blosengelmarkt findet am 21. und 22. November von 10 bis 19 Uhr in der Marktgasse statt.