Weihnachten ohne dich . . .

LKH-Seelsorgerin Renate Dünser hat für trauernde Menschen besonderes Geschenk.
Feldkirch. (VN-mm) Sie spricht mit beneidenswerter Offenheit, ja sogar Leichtigkeit über Tod, Trauer und Sterben. „Weil es zum Leben gehört wie die Geburt.“ Aus dem Mund von Renate Dünser klingt es ganz einfach, ganz selbstverständlich. Trotzdem tun sich viele Menschen schwer im Umgang mit diesen Themen. Ihnen hilft die diplomierte Pastoralassistentin auf vielfache Weise. Sie ist Kinder-, Jugend- und Familientrauerbegleiterin und seit wenigen Monaten auch Seelsorgerin im Landeskrankenhaus Feldkirch. In dieser Funktion hat Renate Dünser jetzt eine besondere Aktion begründet.
Platz für Erinnerungen
Unter dem Titel „Weihnachten ohne dich…“ sind alle, die einen geliebten Menschen verloren oder einen anderen Verlust erlitten haben, am vierten Adventsonntag (21. Dezember, 16 Uhr) zu einer ökomenischen Gedenkfeier in die Kapelle und einem anschließenden gemütlichen Beisammensein im Panoramasaal des LKH Feldkirch eingeladen. „Weihnachten ist ein schmerzhaftes Fest, wenn jemand aus der Familie oder dem Freundeskreis fehlt“, weiß die dreifache Mutter aus Übersaxen. Deshalb soll jenen, die es möchten, Platz für Trauer, aber auch Erinnerungen eingeräumt werden. „Als Zeichen, dass sie nicht alleine sind“, wie Renate Dünser anmerkt. Als äußeres Zeichen werden Perlen wie Erinnerungen aufgefädelt. Das kleine Kunstwerk ist als Christbaumschmuck gedacht. Symbol dafür, dass der Verstorbene einen Platz im Festzimmer hat. „Wir würden uns über zahlreiche Besucher freuen“, spricht die engagierte Frau im Namen des ganzen Seelsorgeteams. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Eine Stütze sein
Die Krankenhaus-Seelsorge hat die gelernte Köchin immer schon interessiert. Auch mit Tod, Trauer und Sterben beschäftigte sie sich schon in jungen Jahren. In die Bücher von Kübler-Ross konnte sie sich stundenlang vertiefen. Dünser begann, im Pfarrgemeinderat zu arbeiten, absolvierte einen theologischen Fernkurs, „um noch besser Antworten auf theologische Fragen geben zu können“, und bekam Unterstützung von der Diözese, als sie die Ausbildung zur Pastoralassistentin machte. „Das war Voraussetzung, um in der Krankenhausseelsorge arbeiten zu können“, erklärt sie.
Nun ist Renate Dünser an ihrem Ziel, auf das sie konsequent hinarbeitete, angekommen. Am Helfersyndrom leide sie aber nicht, beschwichtigt die patente Frau mit einem frohen Lachen. „Meine Balance zwischen Geben und Nehmen ist gut“, hat sie sich bestätigen lassen. Denn sie anerkennt auch: „Ich kann diese Welt nicht verändern, aber ich kann eine Stütze sein.“ Und das ist Renate Dünser gerne.
Das Sterben gehört zum Leben dazu wie die Geburt.
Renate Dünser
Zur Person
Renate Dünser
Geboren: 24. Juni 1964 in Übersaxen
Familienstand: verheiratet, drei Kinder, ein Enkelkind
Beruf: Krankenhaus-Seelsorgerin
Hobbys: Ausgleich findet sie in der Natur, im Familien- und Freundeskreis sowie im Gebet.