Sene Kurto und die Liebe

Wetter / 22.12.2014 • 20:29 Uhr
Seit zweieinhalb Jahren besucht der Clown Sene Kurto jeden Monat die Bewohner des Sozialzentrums in Bludenz.  Foto: sis  
Seit zweieinhalb Jahren besucht der Clown Sene Kurto jeden Monat die Bewohner des Sozialzentrums in Bludenz. Foto: sis  

Clown zu sein, ist für Kassian Heide weit mehr als ein Hobby. Es ist eine Berufung.

Schlins. (VN-sis) „Ein Clown bin ich schon immer gewesen“, verrät Kassian Heide und lacht. Als Klassenclown fing alles an, mittlerweile ist der 58-Jährige bereits seit zwanzig Jahren regelmäßig als Klinik-Clown Dr. Bimbo Knitter-O unterwegs.

Vor etwa zweieinhalb Jahren gesellte sich noch eine weitere Persönlichkeit hinzu. Clown Sene Kurto ist einmal im Monat im SeneCura Sozialzentrum in Bludenz zu Gast. Mit rotem Köfferchen und italienischem Charme – Sene Kurto stammt nämlich aus Süditalien – bereitet er dessen Bewohnern eine willkommene Abwechslung.

„Eine Berufung“

Hauptberuflich ist Kassian Heide jedoch als Sozialfachbetreuer in der Stiftung Jupident in Schlins tätig. Dort betreut er Jugendliche mit leichten Beeinträchtigungen und Lernschwierigkeiten. Nachdem er 30 Jahre lang in der Metallbranche tätig gewesen war, entschied er vor knapp zehn Jahren, noch einmal einen völlig neuen Weg einzuschlagen. „Ich habe gemerkt, dass ich zu Menschen mit Beeinträchtigungen einen sehr guten Draht habe und wieviel Freude mir der Umgang mit ihnen bereitet“, erinnert sich der Schlinser.

Ebenso viel Freude bereitet ihm auch seine Tätigkeit als Clown. Diese ist für ihn weit mehr als ein Hobby. „Das Clown-Sein ist für mich eine Berufung“, erklärt Heide. „Es ist so schön, die Menschen zum Lachen zu bringen und sie aus ihrem Alltag herauszuholen“, sagt er weiter. Die Figur des Sene Kurto liege ihm dabei ganz besonders am Herzen. Bei jedem seiner Besuche im Sozialzentrum Bludenz sei er nach wie vor sehr aufgeregt, gesteht er und lacht. Der fröhliche Sene Kurto mit dem italienischen Akzent hat unter den Bewohnern bereits eine richtige Fangemeinde. „Einige verschieben sogar ihre Therapie, um mich als Sene Kurto sehen zu können“, erzählt Heide gerührt. Als Clown reiche es jedoch nicht aus, einfach nur komisch zu sein. Gerade der Umgang mit kranken und alten Menschen bedürfe eines hohen Maßes an Feingefühl. „Ich begegne den Menschen stets mit Respekt und bewahre eine gewisse Distanz“, erklärt er. Scherze auf Kosten seiner Zuhörer sind für ihn undenkbar. Stattdessen überlege er sich für Sene Kurto jedes Mal eine kleine Geschichte. Ist er unglücklich verliebt, sucht er im Publikum Rat, wie er seine Traumfrau doch noch für sich gewinnen kann. Hat er sie erobert, benötigt er dringend Kochtipps, um die Dame seines Herzens bei einem romantischen Abendessen vollends von sich zu überzeugen. Auf diese Weise bindet Heide die Bewohner in seine Darbietung ein.

Sene Kurtos ständige Begleiter sind seine Mundharmonika und das rote Köfferchen, in welchem sich allerhand Requisiten und Instrumente befinden. „Ich musiziere auch mit den Menschen. Jeder, der Lust hat, bekommt ein Instrument, und dann kann es auch richtig laut im Seniorenhaus werden“, erzählt Heide. Aufdrängen wolle er sich den Leuten nicht. „Wenn ein Bewohner einmal nicht möchte, dass ich zu ihm komme, ist das völlig okay“, sagt er. 

„Lachen ist wichtig“

Während es für Sene Kurto in der Liebe nicht immer rund läuft, hat sein Schöpfer die Frau fürs Leben schon vor vielen Jahren gefunden. „Ich kenne sie seit 36 Jahren. Das Schönste ist, dass ich sie noch immer zum Lachen bringen kann“, erzählt Heide. „Lachen ist sehr wichtig. Ein Tag, an dem man nicht lacht, ist ein verlorener Tag.“ Jedoch müsse man zuallererst über sich selbst lachen können. Erst dann sei man in der Lage, auch andere zum Lachen zu bringen.

Ein Tag, an dem man nicht lacht, ist ein verlorener Tag.

Kassian Heide

Zur Person

Kassian Heide

Geboren: 1956 in Feldkirch, wohnhaft in Schlins

Laufbahn: 30 Jahre in der Metallbranche, seit 10 Jahren Sozialfachbetreuer in der Behindertenarbeit bei der Stiftung Jupident in Schlins

Familie: verheiratet