Ein Star der Narrenbühne

Wenn Tamer Cirit auf die Bühne tritt, ist etwas los im Saal. Foto: Zunft
Tamer Cirit hat im Künstlerteam der Dornbirner Fasnatzunft längst einen Fixplatz.
Dornbirn. (ha) 2008 feierte er sein Debüt bei den Narrenabenden der Dornbirner Fasnatzunft. Inzwischen ist er festes Mitglied des Künstlerensembles, das seit über vier Jahrzehnten für volle Häuser sorgt. Dieses Jahr glänzt Tamer Cirit mit einem Soloauftritt, bei dem kein Auge trocken bleibt. „Vor etwa sechs Jahren fragte mich Werner Winsauer, einer der Bühnenstars der Zunft, ob ich nicht beim Narrenabend eine Rolle übernehmen wolle“, erinnert sich Cirit noch gut. Auf seine Frage, was für eine Rolle denn für ihn geeignet wäre, hatte Winsauer schon gewartet: „Du spielascht natürli an Türk.“ Nicht einfach, aber möglich, dachte sich der 39-Jährige mit türkischen Wurzeln und erschien bald darauf zur ersten Probe.
Die Entscheidung, bei den Narrenabenden mitzuwirken, hat er bis heute nicht bereut. Im Gegenteil: „Ich wurde gut aufgenommen und erfuhr jede Unterstützung. Die Dornbirner Narren sind eben allesamt coole Socken“, fühlte er sich im neuen Freundeskreis auf Anhieb wohl. Als Mann mit Fingerspitzengefühl gelang es ihm von Anfang an, locker und mit viel Humor das Verhältnis zwischen Alteingesessenen und Zugewanderten zu beleuchten, ohne jemandem auf den Schlips zu treten. Das bestätigen ihm auch türkischstämmige Freunde, die seine Auftritte auf der Narrenbühne regelmäßig verfolgen.
Bei den diesjährigen sieben Narrenabenden, die noch drei Mal, und zwar am heutigen Donnerstag, am Freitag und Samstag im Kulturhaus stattfinden, tritt Cirit erstmals als Solist vors Publikum. Seine Nummer ist eine der vielen Glanzpunkte des Drei-Stunden-Programms. Tamer gibt dabei Ratschläge für eine erfolgreiche Integration, wie ein kleiner Auszug aus seinem Vortrag, gemeinsam getextet mit Stiefelema Helmut Lecher, zeigt: „Mir gfallt as z’Dorobioro, tu mi fließig integriera. Da Dorobioror Moatla winka, uf Partys go und a Pfiffle trinka.“
Die Eltern als Vorbilder
Wie Integration funktioniert, muss man dem dreifachen Familienvater nicht erzählen: Er spielte jahrelang in der Kampfmannschaft der Bregenzer Handballer und feierte mit dem Team tolle Erfolge. Cirits große Vorbilder sind seine Eltern, die einst aus der Türkei mit der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Lustenau gekommen waren. „Sie haben viele Jahre lang in einer Stickerei gebuckelt. Mit dem Geld wollten sie sich in der Türkei eine Existenz aufbauen.“ Sie entschlossen sich aber dann, hier zu bleiben. Tamer selbst hatte nie ein Problem, sich mit den hiesigen Gepflogenheiten zu arrangieren, ohne allerdings seine Herkunft, auf die er stolz ist, zu vergessen: „Zu Hause sprechen wir Türkisch, so wie es sich gehört, damit wir unsere Sprache nicht verlernen.“ Tamer Cerit wird nicht nur weiterhin auf der Narrenbühne zeigen, was man unter gelebter Integration versteht, sondern auch in der Kommunalpolitik: Auf der Dornbirner ÖVP-Kandidatenliste für die Gemeindewahlen im März dieses Jahres scheint er auf Platz 27 auf.
Auf der Bühne stehen zu dürfen, ist für mich eine Ehre.
Tamer Cirit
Zur Person
Tamer Cirit
Geboren: 1975 in Lustenau
Wohnort: Dornbirn
Familie: verheiratet, drei Kinder
Beruf: Angestellter
Hobbys: Fasnatzunft, Trainer des Bregenzer Handballnachwuchses