Der Herr der Schanzen

Wetter / 01.02.2015 • 19:37 Uhr
Elmar Egg erklärt Bernadette Mennel die Schanzen.  Foto: VN/Steurer
Elmar Egg erklärt Bernadette Mennel die Schanzen.  Foto: VN/Steurer

Schanzen-Chef Elmar Egg wurde bei den Jugend-Winterspielen zum stillen Genießer.

Tschagguns. (VN-hk) „Der Nikolaus hat mich kürzlich beschrieben“, schmunzelt Elmar Egg: „Ich sei pflichtbewusst, ruhig und kreativ.“ Der gebürtige Schlinser sitzt entspannt an einem Tisch im Café des Montafon Nordic Sportzentrums in Tschagguns. Endlich. Die Spiele sind so gut wie vorbei, die Schanzen haben ihre Feuertaufe mehr als nur bestanden. Elmar Egg kann sich zurücklehnen, mit der Hand genüsslich durch den Vollbart streichen, der in den letzten Jahren rapide ergraut ist.

Balsam auf die Seele

Elmar Egg, seines Zeichens auch Tschaggunser Vizebürgermeister, hatte es tatsächlich nicht leicht. Da waren diese Negativschlagzeilen im Zusammenhang mit der Kostenexplosion beim Nordic Sportzentrum. Drei Millionen Euro teurer als ursprünglich geplant wurde das Projekt. Natürlich waren da auch die Diskussionen um Finanzierung und Leitung der Jugend-Winterspiele im Vorfeld der Veranstaltung, auch nicht unbedingt Balsam auf die Seele des Herrn der Schanzen, die ja auch durch das EYOF ihre Berechtigung erhalten sollten. Doch Egg bewahrte in jeder Situation die Ruhe, gab höflich und ehrlich Interviews, blieb beharrlich und zielstrebig auf Kurs. 

Alles gut gegangen

Egg erklärte, argumentierte, bangte und hoffte. „Es war alles so intensiv, dass ich in den letzten vier Jahren nur drei Mal Ski fahren gehen konnte. Dabei fahre ich so gerne Ski.“ Jetzt ist alles vorbei. Aber nicht einfach so vorbei. Es ist alles sehr gut vorbei. Die regionalen Vereine im Montafon, die Soldaten des Bundesheers und natürlich auch die Experten aus Dornbirn/Kehlegg sorgten trotz schwieriger äußerer Umstände für perfekte Wettkampfbedingungen. „Ich bin auch mit der Zuschauerresonanz sehr zufrieden. Einmal hatten wir zeitgleich 1600 bis 1700 Zuschauer im Stadion. Hinzu kam die School Challenge. An der beteiligten sich acht Schulen.“

Von Teilnehmern und Coaches der verschiedenen Springerteams gab es viel Lob für die Schanzen und die Abwicklung der Veranstaltungen.

Fünffacher Vater

Elmar Egg, immerhin fünffacher Familienvater, freut sich jetzt erst einmal auf etwas ruhigere Zeiten. „So wäre das nicht weitergegangen“, sagt er etwas nachdenklich. Eine für sich entlastende Maßnahme hat der Geschäftsführer des Nordic Sportzentrums auch bereits getroffen. Er wird als Vizebürgermeister der Gemeinde Tschagguns zurücktreten. Natürlich bleibt er Leiter des Schulsportzentrums, und auch die Schanzen müssen nicht auf jenen Mann verzichten, der sich schon vor ihrer Geburt tagtäglich um sie gekümmert hat.

Die Mitarbeiter

Elmar Egg hat eine wechselvolle Biografie. Er wuchs in Schlins auf und besuchte in Feldkirch die Handelsakademie. Danach arbeitete er zehn Jahre im Finanzamt, ehe er den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. 1993 verschlug es ihn dann der Liebe wegen ins Montafon. Er übernahm das damals frisch fertiggestellte Schulsportzentrum, das jedes Jahr Hunderte Schulklassen beherbergt und einen ausgezeichneten Ruf genießt.

Auch während der Jugend-Winterspiele funktionierte die Einrichtung perfekt. Es waren nicht nur alle Betten belegt, es wurden auch täglich 600 bis 650 Essen serviert. Elmar Egg konnte sich wieder einmal auf seine Montafoner Mitarbeiter verlassen. So, wie er das auch stets bei seinen Schanzen kann.

Der Nikolaus sagte, ich sei ruhig und pflichtbewusst.

Elmar Egg

Zur Person

Elmar Egg

Geboren: 8. Dezember 1962

Wohnhaft: Tschagguns

Beruf: Geschäftsführer

Familie: verheiratet, fünf Kinder

Hobbys: Skifahren, Fotografieren

Lieblingsspeise: Pellkartoffeln