Übers Bödele nach Rom

Schwarzenberger auf Reisen: Peter Mayr hat mit seinem Buch über den Jakobsweg den Adwin gewonnen.
Schwarzenberg. (VN-mip) Ein Foto seiner Füße hat Peter Mayr nicht veröffentlicht. „Ich wollte niemanden abschrecken“, erzählt er und grinst. Er habe Problemfüße und viele Blasen, wenn er den Jakobsweg geht. Aber ehrlich: Unsereins hätte diese auch, bei über zwei Monaten auf Wanderschaft. Peter Mayr aus Schwarzenberg ist den Pilgerweg im Jahr 2010 zum ersten Mal gegangen und seitdem regelrecht süchtig nach der Route. Die Wanderung von 2012 brachte er in Buchform heraus, Titel: „62 Tage Jakobsweg“. Er bekam für die PR-Kampagne zum Buch prompt den Adwin verliehen.
2012 der längste Weg
Es war um die Jahrtausendwende, als die Mutter von Peter Mayr erstmals den Jakobsweg beschritt. „Mein Bruder und ich hatten wenig Verständnis dafür“, erinnert er sich. Ihre Erzählungen haben Mayrs Interesse geweckt, bis er sich 2010 entschloss, selber den Weg zu wandern. Oder besser gesagt: einen der Wege. Denn als Jakobsweg werden viele Routen durch Europa bezeichnet, die meist ein Ziel haben: das angebliche Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien. 2011 wiederholte Peter Mayr den Weg, ein Jahr später startete er in Frankreich und ging über die Via Podiensis nach Spanien. Aus diesem Jahr stammt auch das Buch: „Es war mein bisher längster Weg“, schildert er. In einem Blog auf Vorarlberg Online erzählte er von seiner Reise und veröffentlichte Fotos. Pilgern bedeutet eigentlich Zurückhaltung. 2010 sprach Mayr deshalb in den ersten vier Tagen kein Wort. Weshalb er seine Wanderung 2012 öffentlich machte, erklärt er so: „So kann ich Menschen den Weg näherbringen. Solchen, die ihn gehen wollen, solchen, die ihn schon gegangen sind und es im Kopf noch einmal erleben wollen, und solchen, die ihn nicht mehr gehen können, aber dennoch erleben wollen.“ Anschließend wurde der Blog in Buchform gegossen, es folgten Lesungen und Interaktion mit Interessierten auf Facebook. Das Resultat dieser Kampagne: Der Vorarlberger Werbepreis, genannt Adwin. „Allerdings habe ich ihn nicht alleine gewonnen, es waren viele beteiligt“, gibt sich Mayr bescheiden. 2013 pausierte er. „Ich habe meiner Frau versprochen, mal ein Jahr Ruhe zu geben.“ Seine Frau kommt aus dem Bregenzerwald, kennengelernt hatte er seine Brunhilde vor vielen Jahren in einer Röthner Disco namens „Kiev“ – heute bekannt als „K-Shake“. Damals arbeitete Mayr für die Firma Bäumler, für die er 1989 seine Heimat Wels in Oberösterreich verließ und nach Hohenems zog. Der Beruf zog ihn bis nach Portugal, und als er auf Weihnachtsurlaub im Lande war, lernte er Brunhilde kennen. Seit 1997 sind die beiden verheiratet.
Mayr ist seit 15 Jahren selbstständig. Als Wirtschaftstrainer coacht er vor allem Führungskräfte großer Firmen. „Ein spannender aber sehr intensiver Beruf, der viel Energie kostet.“ Diese Energie hole er sich auf dem Jakobsweg zurück.
2014 war es wieder so weit. Diesmal startete er direkt in Schwarzenberg: „Es war ein schöner Moment, als ich die Tür hinter mir zumachte und wusste, dass es losgeht.“ Übers Bödele ging er dann nach Rom. Und die nächste Reise ist schon in Planung, diesen Sommer steht die nächste Wanderung an, ganz ohne Technik, verspricht er. Es wird nicht die letzte Tour sein. Denn: „Es gibt noch so viele schöne Wege, die ich einmal gehen will.“
Es gibt noch viele schöne Wege, die ich einmal gehen will.
Peter Mayr
Zur Person
Peter Mayr
Autor des Buches „62 Tage Jakobsweg“, Gewinner des Adwins in der Kategorie PR-Kampagne
Geboren: 11. 3. 1969 in Wels (OÖ)
Beruf: Wirtschaftstrainer
Wohnort: Schwarzenberg
Familie: verheiratet mit Brunhilde seit 1997
62 Tage Jakobsweg. Peter Mayr, 2014, Russmedia Verlag. Erhältlich bei Das Buch, 24,90 Euro.