So weit die Hufe tragen

Mit Pferd Schnuffel marschierte eine junge Soldatin durch ganz Österreich.
bludesch. (VN-sis) „Wir sind heute morgen in Vandans losgegangen“, teilt Barbara Poczek am Montagvormittag gut gelaunt via Handy mit. Von Müdigkeit keine Spur, obwohl die 32-Jährige nun bereits seit mehr als sechs Wochen unterwegs ist. Am 22. Juni startete die Wachtmeisterin vom Neusiedlersee in Richtung Vorarlberg, wo sie morgen Vormittag in ihrer Heimatkaserne in Bludesch empfangen wird. Begleitet wurde sie dabei von ihrem 20-jährigen Pferd Schnuffel. Während ihrer Wanderung sammelt die gebürtige Wienerin Spenden für Schmetterlingskinder, die sich schon bei kleinsten Berührungen ernsthafte Verletzungen zuziehen können. Schuld daran ist eine genetisch bedingte Hautkrankheit namens „Epidermolysis bullosa“ (EB). „Jeder, der möchte, kann ein Selfie mit Schnuffel machen und dann eine Spende entrichten“, erklärt Poczek, die sich schon seit Längerem für Schmetterlingskinder engagiert. So war sie bereits zwei Mal bei der Salzkammergut-Trophy zugunsten von EB-Patienten am Start. „Für uns sind viele Dinge ganz selbstverständlich, die für diese Kinder nicht denkbar sind, zum Beispiel Sport. Das gab mir einfach einen Stich ins Herz“, erklärt sie ihre Beweggründe.
Schöne Begegnungen
Aus dem anfänglichen Duo ist mittlerweile ein Trio geworden. Während einer nächtlichen Rast auf einer Tiroler Koppel freundete sich Schnuffel mit dem jungen Hengst Kiwi an. „Sie haben sich auf Anhieb super verstanden, fast wie Brüder“, sagt die junge Soldatin. Seit ihrer frühesten Kindheit ist Poczek eine Pferdenärrin. „Ich bin geritten, bevor ich laufen konnte“, erinnert sie sich und lacht. Schnuffel trat vor 16 Jahren in ihr Leben. Mit Kiwi hat sie nun einen weiteren treuen Begleiter gefunden.
Aber auch die Menschen, die ihr auf ihrem Marsch durch Österreich begegneten, werde sie in guter Erinnerung behalten. „Es ist erstaunlich, wie oft ich in bestimmten Momenten genau die richtigen Leute getroffen habe“, sagt die Soldatin und schildert eine brenzlige Situation, in der Schnuffel beinahe abgestürzt wäre. Durch das beherzte Eingreifen einiger Helfer konnte Schlimmeres verhindert werden.
Nach 45 Tagen, in denen sie nur sechs Mal in einem Bett geschlafen hat, freut sich die 32-Jährige nun auf ihr Zuhause in Nüziders. „Meine elektrische Zahnbürste und meine Dusche, die habe ich schon vermisst“, sagt sie lachend.
Für uns sind sehr viele Dinge ganz selbstverständlich.
Barbara Poczek
Zur Person
Barbara Poczek
Geboren: 1982 in Wien
Wohnort: Nüziders
Ausbildung: Kommandantin einer Panzerabwehrlenkwaffengruppe beim Jägerbataillon 23 in Bludesch
Facebook-Seite: 4 Hufe für die Schmetterlingskinder