Wahre Vereinstreue

Altach. (VN-cha) Keine Frage, er sitzt heute im Flugzeug, wenn die Chartermaschine des Cashpoint SCR Altach in Friedrichshafen mit Ziel Portugal abhebt. Josef Reiner ist nicht nur – gefühlt „ewig“ – Funktionär des Fußballklubs aus dem Rheindorf, der 58-Jährige ist auch glühender Fan der jetzigen Mannschaft. „Niemals“, so sagt der Landesbeamte, hätte er sich auch nur träumen lassen, dass „wir einmal in der Europa League spielen“. „Da bin ich dabei“, waren seine ersten Worte nach der Auslosung.

Seit Jahrzehnten Funktionär

Das Gesicht von Josef Reiner kennen die Fans, die Woche für Woche in die Cashpoint Arena pilgern. Egal ob Profis, Amateure oder Nachwuchs, dem Langzeitfunktionär begegnet man allemal. Über die Nachwuchsarbeit begann auch seine Funktionärstätigkeit. Schon als 17-Jähriger, als er selbst noch im Nachwuchs spielte, trainierte er die Schülermannschaft. „Damals hatte ich noch nicht einmal einen Führerschein und musste selbst noch zum Training gebracht werden“, erinnert er sich mit einem Schmunzeln.

Training, das hieß zu der Zeit noch Riedle. Der Fußballplatz im Ortszentrum war landesweit bekannt, auch wenn damals, so Reiner, nur zwei Kabinen zur Verfügung standen und selbst der Schiedsrichter sich die Dusche mit den Spielern teilte. „Das ist heute alles professioneller“, sagt er. Dennoch fällt Reiner, der sich im Klub um die Betreuung der Unparteiischen kümmert, eine Anekdote zu den Referees ein. „Einer ist bei einer Osterhasenparty in Altach so richtig aufgeblüht“, kann er heute darüber lachen.

Zum Fußball brachten den Altacher seine Brüder Franz-Hermann und Helmut, für ihn selbst reichte es sportlich nur zur Aushilfe in der Ersten. Das aber tat seiner Vereinstreue keinen Abbruch. Im Gegenteil: Schon in jungen Jahren übernahm er verschiedenste Tätigkeiten bzw. bekleidete er mehrere Ämter im Klub. So war er Sportlicher Leiter unter dem zu früh verstorbenen Ex-Trainer Alfons Dobler, später dann im Vorstand unter den Präsidenten Kopf, Engl oder auch Gunz. Es ist das Zusammengehörigkeitsgefühl, das Reiner so schätzt. „Wir in Alt­ach sind stolz auf die vielen ehrenamtlichen Helfer“, sagt er heute und nennt dabei explizit die Senioren- oder auch die Arbeitertruppe, die jederzeit einspringt, wenn sie gebraucht wird. Stolz blickt er zurück, wenn er an den Umzug vom Riedle ins Schnabelholz („Es war früher unsere Blutwiese“) denkt, dann legt er auch die Skepsis ab, die ihm nachgesagt wird. „Ich bin vielleicht nicht so euphorisch, aber dann auch nicht so niedergeschlagen“, kann er über sich selbst lachen.

Es täuscht: Bei Altach-Spielen pocht mein Herz gewaltig.

Josef Reiner