Leben mit dem Drachen

Wetter / 13.08.2015 • 21:50 Uhr
Der Bezauer Hugo Hartmann liebt das Drachenfliegen seit mittlerweile 30 Jahren. Foto: VN/Fink
Der Bezauer Hugo Hartmann liebt das Drachenfliegen seit mittlerweile 30 Jahren. Foto: VN/Fink

Hugo Hartmann aus Bezau ist als Drachenflug-Staatsmeister ein Herr der Lüfte.

Bezau. (VN-hk) Es gibt ungefährlichere Hobbys, auch wenn Hugo Hartmann relativiert. „Drachenfliegen ist weniger gefährlich als Para­gleiten. Da kann kein Schirm zusammenklappen, weil der Drachen ja ein festes Gerüst hat.“ Im Übrigen ist die Gefahr für einen wie Hugo Hartmann dazu da, realistisch eingeschätzt zu werden. Und dann löst sie sich in jene Luft auf, in welcher der zweifache Familienvater so gerne herumschwirrt.

Weite Flüge

Für den Bezauer begann die Beziehung zum Drachen vor 30 Jahren. „Damals gab es einen Boom. Einige von meinen Freunden hatten ein Jahr vor mir begonnen. Ich ließ mich von ihnen inspirieren.“ Mitgefangen, mitgehangen. Der Boom ebbte ab, als die Paragleiter kamen. „Gleitschirmfliegen ist eben weniger aufwendig. Da muss man nicht so viel Ausrüstung mitschleppen“, begründet Hartmann die größere Anziehungskraft der Paragleiter. Dabei könne man mit einem Drachen viel weiter fliegen. Wie weit, das stellte Hugo Hartmann bei den diesjährigen Drachenflug-Staatsmeisterschaften unter Beweis. Da heizte der gelernte Heizungstechniker der Konkurrenz gewaltig ein und flog sich mit einer Tour vom Diedamskopf nach Imst und zurück zum Titel.

Der Heimvorteil

„Es war ein Heimsieg. Ich zählte nicht unbedingt zu den Topfavoriten, aber als Wäl­der kannte ich natürlich die Verhältnisse im Startbereich gut“, resümiert Hartmann seinen Erfolg. Als besonders wagemutig bezeichnet sich der zweifache Familienvater nicht. Vor allem dann nicht, wenn man Wagemut in die Nähe von Leichtsinn rückt. „Du musst die Gnade haben, am Berg sofort alles zusammenzupacken, wenn die Verhältnisse nicht passen. Das kann ich. Ein nicht kalkulierbares Risiko gehe ich bestimmt nicht ein“, skizziert der 50-Jährige seine Flugphilosophie. Diese Vernunft hätten leider nicht alle Flugkollegen. Den Respekt vor dem Drachenfliegen habe er nie verloren. „Wobei Respekt nichts mit Angst zu tun hat. Hätte ich Angst, dann würde ich sofort damit aufhören.“

Fliegen bis 80?

Eines geht beim Drachenfliegen nicht. Hat man den Start erst einmal vollzogen, dann gibt es kein Zurück mehr. „Das ist beim Paragleiten anders. Da kannst du den Startvorgang nach ein paar Schritten abbrechen, wenn dies erforderlich ist.“

Unabdingbar sei als Drachenflieger eine gute körperliche Fitness. „Das sagt dir der Körper, wenn du damit aufhören solltest.“ Freilich ist das für Hugo Hartmann kein Thema. Und wenn er von einem 70-jährigen Kollegen berichtet, der mit seinem Drachen immer noch durch die Lüfte sticht, dann kann man sich bei ihm vorstellen, dass er mit 80 noch den Bregenzerwald befliegt.

Erhalten bleibt der Name Hartmann dem Drachenfliegen auf alle Fälle. Denn auch ein Sohn Hartmanns fliegt.

Man muss auch bereit sein, einen Flug abzublasen.

Hugo Hartmann

Zur Person

Hugo Hartmann

Geboren: 19. Februar 1965

Wohnhaft: Bezau

Familie: verheiratet, zwei Kinder

Beruf: Heizungstechniker

Hobbys: Familie, Drachenfliegen

Lieblingsspeise: Kaiserschmarren